© Andreas Lander
Nina Baak inszeniert Norway Today
Nichts ist für Regisseur und Schauspieler intensiver als ein Zweipersonenstück: Jenny Langner und Nina Baak
Die einen träumen seit ihrer Kindheit davon Regie zu führen, für die Österreicherin Nina Baak kam die Lust darauf erst während ihres Studiums der Theater- und Filmwissenschaften in Wien auf. Der Impuls: zeitgenössisches Kinder- und Jugendtheater. In der vergangenen Spielzeit stieß sie als Regieassistentin für Schauspiel zum Theater Magdeburg dazu. Nun inszeniert sie in der neuen Reihe des Schauspielhauses "Sprungbrett" ihr erstes Stück, Igor Bauersimas "Norway.today". Diese Reihe soll jungen Theatermachern, die Möglichkeit bieten, im geschützten Raum des Schauspielhauses erste Erfahrungen zu sammeln.
Da ist ein Mädchen, die 20-jährige Julie. Sie will sich das Leben nehmen und vom 600 Meter hohen, schneeverwehten Preikestolen-Felsen am Lysefjord in die Tiefe stürzen. In einem Internetforum lernt sie den 19-jährigen August kennen, der mit ihr in den Tod gehen will. Nebenfiguren gibt es in Igor Bauersimas Stück nicht, der Fokus legt vollkommen auf der Beziehung zwischen Julie und August und ihrem gemeinsam Ziel. Es basiert auf einer wahren Begebenheit, die Bauersima im Auftrag des Düsseldorfer Theaters 2003 dramatisierte.
Nun ist Selbstmord in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Fallstricke gibt es genug im Umgang damit, auch bei einer Inszenierung. Trotzdem stand für Nina Baak recht schnell fest, dass sie sich diesem Stück widmen möchte und damit auch diesem Thema stellt. "An dem Stück reizt mich insbesondere die zwischenmenschliche Beziehung und die intensive Thematik." Außerdem sei es "wichtig", sich damit auseinanderzusetzen. Trotzdem, es wird kein tiefgründiges Trauerspiel. "Man kann und darf auch lachen", sagt Baak. Das Zwischenmenschliche steht im Vordergrund. Wie agieren Julie und August miteinander auf so engem Raum, obwohl sie sich noch nicht lange kennen: Schlagfertig. Jenny Langner und Philipp Quest nehmen sich als Julie und August nicht zurück. Manchmal, da ist es ein humorvoller Schlagabtausch zwischen den beiden, wenn sie sich mit unerwarteten Wortwitzen duellieren. Manchmal da sind auch die ganz ruhigen, nachdenklichen Momente. Wenn man Nina Baak über ihre Inszenierung sprechen hört, merkt man sofort, wie viel Herzblut sie in den vergangenen sechs Wochen hinein gesteckt hat. "Ich habe dort viel Energie hinein gesteckt. Es ist auch etwas vollkommen anderes, als wenn man als Regieassistent eine Produktion begleitet." Wir sind gespannt.
Premiere: Norway.today, 27.11., 19.30 Uhr, Schauspielhaus; weitere Termine