Das Ende ist nah!
Wir erkennen die Welt. Das kleinste Teilchen wird fotografiert und nochmals gespalten. Neu entdeckte Sterne zeigen, das Universum ist älter als man denkt. Schöne Dinge, von denen wir nicht wussten, dass wir sie brauchen würden, verändern unser Leben: Vorbei die peinlichen Momente, da wir an der Ampel endlose Sekunden in der Gegend herumstarrten und auf der Straße mit fremden Leuten reden mussten, um zu wissen, wo es langgeht. Das freut uns täglich neu – glücklich und zufrieden können wir kaum erwarten, was morgen kommt. Wir sehnen die Marsmission herbei und wollen endlich wissen, wer da oben wohnt. Wir sind eine Generation von Forschern und Endeckern. Doch nicht mehr lange: Der letzte noch unentdeckte Stern gibt Gewissheit, dass der Urknall am späten Nachmittag vor 13,8 Milliarden stattgefunden hat und nicht, wie zunächst angenommen, kurz vor Sonnenaufgang – was für mich viel logischer geklungen hätte.
Man wird dann wissen, dass das kleinste Teilchen ein Pumpelchen ist und sich die ganze Welt daraus zusammensetzt. Man kann es durch beträufeln mit Zwiebelsaft indirekt sichtbar machen, weil es sich darin für 0,3 Sekunden ekelt und dabei Geräusche erzeugt, die auf eine UKW-Trägerwelle moduliert, seinen Umriss darstellen. Das wird Thema Physikunterricht 7. Klasse. Dazu braucht man keinen Atomphysiker mehr. Jeder hat dann auf seinem Smartphone eine App, die dunkle Materie sichtbar macht und eine weitere mit der Weltformel. In diese kann man sein Geburtsdatum einsetzen und erhält die Konfektionsgröße der Bundeskanzlerin. Mehr nicht? Gut, dass Einstein das nicht erleben muss! Es gibt nichts mehr zu erforschen, erfinden oder verbessern: Schokolade macht dick. Es gibt 12 bewohnte Planeten im All (4 Romulaner, 6 Klingonen, die Borg und uns.) Scheiße kann man mit Hilfe von Glasfaserkabel zu Gold machen und ein Hopsegummi ist es, was die Welt im innersten zusammenhält. Das alles steht dann gesammelt bei Wikipedia und nur dort. Keiner forscht mehr, keiner merkt sich mehr irgendwas, weil wir ja wissen, wo‘s steht. Und dann kackt der Server ab. „Mami, wo wächst Butter?“ „Ähm ...“