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Auch in Magdeburg werden in der Gastronomie händeringend Arbeitskräfte gesucht
Von „Küchenalarm“ spricht in diesen Tagen die Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und meint damit, dass vor allem am Herd, aber auch im Service dringend Kräfte gesucht werden. „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings ... – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, bringt es NGG-Geschäftsführer Holger Willem auf den Punkt. Die Bundesagentur für Arbeit hat aktuell allein für Magdeburg in Hotellerie und Gastronomie 53 offene Stellen registriert, 33 davon nur in der Küche. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen“, sagt Willem, „aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein.“ Aus Sicht der Gewerkschaft ist der Lösungsweg klar: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, findet Willem. Konkret peilt er einen „fairen Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto für alle an, die in Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung im Vollzeit-Job weiterarbeiten. Nur woher sollen die nötigen Umsätze kommen? Bisher liegen sie noch weit unter Niveau der vorpandemischen Zeit. Zusätzliches Reizthema für die Branche ist in diesen Tagen die zum Jahresende auslaufende reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke. Die war in der Pandemie ab Juli 2020 von 19 auf 7 Prozent verringert worden. Angesichts der drohenden Energiekrise wurde sie bis Ende 2023 verlängert. Der Dehoga Bundesverband hat gerade eine Petition zur Beibehaltung der ermäßigten Umsatzsteuer gestartet. „Jede Unterstützung ist wichtig, wenn es um die Beibehaltung der 7 Prozent geht“, heißt es im Aufruf des Verbands. Die Petition richtet sich an die Bundesregierung, den Bundestag und den Bundesrat. Wenn nichts anderes beschlossen wird, läuft die Regelung zum Jahresende aus. Gefahren für die Innenstädte im Falle einer Mehrwertsteueranhebung sieht der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA. Das könnte zum „Domino-Effekt für die Innenstädte“ werden, meint der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. „Gastwirte und Restaurantbetreiber können ihre drastischen Kostensteigerungen ohnehin nur begrenzt an Kunden weitergeben; eine Mehrwertsteueranhebung könnte Betriebe zunehmend in ökonomische Schieflage bringen“, erklärte ZIA-Präsident Andreas Mattner.