»Zwischen Chur und Wallenstadt / wandert weiter der Soldat. / Wandert, wandert, steht nicht still. / Keiner weiß, wohin er will.« – Ein junger Soldat ist auf dem Weg von der Front nach Hause. Da begegnet ihm ein Mann, der seine Geige haben möchte. Der Soldat tauscht die Geige schließlich gegen ein Zauberbuch, das die Dinge voraussieht und ihm zu viel Geld verhilft: Zu spät erkennt er, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und seine Seele verkauft hat ...
Was auf den ersten Blick als märchenhafte Verbindung zweier russischer Volkssagen daherkommt, entpuppt sich – vor allem durch die karge und unromantische Musik Igor Strawinskys – als Allegorie auf die verheerenden Nachwirkungen von Krieg und Gewalt – und am Ende siegt der Teufel. Wie viele Intellektuelle hatte auch Strawinsky in den Jahren 1914 bis 1920 die Schweiz zu seiner Wahlheimat erkoren, um den Wirren des Ersten Weltkriegs und vor allem der russischen Oktoberrevolution zu entfliehen. Hier schrieb er in den letzten beiden Kriegsjahren in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Übersetzer Charles Ferdinand Ramuz seine »Geschichte vom Soldaten«, die er sich »gelesen, gespielt und getanzt« vorstellte. Das Werk für Sprecher und sieben Musiker – je ein hohes und tiefes Holz- (Klarinette und Fagott), Blech- (Trompete und Posaune) und Streichinstrument (Violine und Kontrabass) sowie ein Schlagzeuger (mit sieben Schlaginstrumenten) – ist deshalb wie gemacht für einen spartenübergreifenden Theaterabend, der die Kammeropernreihe im Schauspielhaus fortsetzt.