Das Cembalo gehört zusammen mit der Blockflöte und der Gambe zu den Instrumenten, die im Laufe der Musikgeschichte ins Abseits geraten sind. Im Zuge der immer größeren Anforderungen in Sachen Klangfülle und -farbe, die an das Instrumentarium gestellt wurden, erschien der zirpende Ton dieses Tasteninstrumentes, dessen Anschlag sich nur wenig variieren lässt, als starr, veraltet – und im romantischen Orchesterapparat als zu leise. Erst das 20. Jahrhundert interessierte sich nach dem Ausreizen von Gefühlsund Klangrausch im Fin de siècle wieder für den intimen, „objektiven“ Klang dieses barocken Instruments. Und mit der modernen Klangtechnik ist auch das Lautstärke-Argument vom Tisch, vielmehr eröffnet die Verstärkung ganz neue musikalische Möglichkeiten. Die australische Komponistin Elena Kats-Chernin spielt mit diesem Spannungsfeld von alt und neu, indem sie in ihrem Cembalokonzert alte Briefe – die ersten schriftlichen Zeugnisse des zentralasiatischen Volkes der Sogden – zu neuem musikalischen Leben erweckt.