Wie viele Tote braucht der Mensch... wie viele Katastrophen... wie viele Kriege... um endlich den Schmerz am Ende zu überwinden und einen aktiven Weg zu beschreiten, in der eine befriedete Welt dann keine vordergründige Metapher bleibt. So eine Frage stellt sich ausgerechnet einer, der des Kriegsverbrechens beschuldigt wird und den wir nur allzu gern vor einem internationalen Gerichtshof sehen würden.
Aus unserem moralischen Gutmenschempfinden?
Aus dem Wunsch, dass mit der Verurteilung wir dann aus unserer Mitschuld erlöst würden?
Oder dass durch ein klammheimliches Todesurteil gegen solche Täter die Toten wieder lebten und eine Gerechtigkeit dann wiederhergestellt sei - den Mord gegen einen gerechten Mord getauscht?
Da wir heute gewohnt sind, durch unsere Medien live am Krieg und den Katastrophen teilnehmen zu können, hat auch die Betroffenheit ihre Heftigkeit und persönliche Berührung an Kraft und Bedeutung verloren. Zunehmende Gewalt weltweit und aber auch Rat- und Wehrlosigkeit, auch internationaler politischer Organisationen, sind eine Folge dieser immer wieder auf uns zu einströmenden Bilder von Tod und Vernichtung. Wir haben aufgehört, noch wirklich betroffen sein zu können, angesichts der Vielfalt und Masse an Konflikten. Die Suche nach wahrhaften Lösungen ist einer Verwaltung des Leides gewichen.
Das Stück Achhausen versteht sich nicht als belehrende Anklage, sondern eher als eine Betrachtung unserer Reglosigkeit und somit als ein Ansatz zur Diskussion, darüber auch wieder Verantwortung für unsere Welt zu leben.