Eigentlich hätte es Gaetano Donizetti gern gesehen, als Komponist ernster historischer Opern z. B. über den Tod Anne Boleyns, der dritten Frau Heinrichs VIII., bekannt zu werden. Doch Schicksal und Publikum wollten es anders: Den größten Erfolg seiner Karriere feierte der aufstrebende Opernkomponist 1832, nur gut ein Jahr nach besagter Anna Bolena, mit einer Opera buffa. Und vielleicht ist es gerade Donizettis Erfahrung im tragischen Fach zuzuschreiben, dass Der Liebestrank mit seiner besonderen Mischung von komischen und ernsten Elementen eine solch durchschlagende und nachhaltige Wirkung entfaltete und seinen Komponisten zum unbestrittenen Nachfolger Rossinis machte. Schließlich geht es in der Geschichte nicht nur um amüsante Verwechslungen und eine zweifelhafte Wunderdroge, sondern auch um das erwachende Selbstvertrauen eines jungen Liebhabers und die Frage nach dem Grund für wahre Liebe. Regisseurin Mirella Weingarten, die auch ausgebildete Bühnenbildnerin ist, entwickelt für diese Perle des Belcanto eine eigene fantastische Bühnenwelt.