Die schwelende Krise des politischen Systems und die marode Wirtschaftslage der DDR erreichen 1989 eine neue Dimension.
Mit der von Bürgerrechtsgruppen nachgewiesenen Wahlfälschung bei den Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 wird das SED-Regime öffentlich der Lüge und des Verstoßes gegen seine eigenen Gesetze überführt. Damit ist es nun auch für bisherige Anhänger des sozialistischen Systems delegitimiert. Der friedlichen Revolution geht eine Massenflucht voraus. Seit Frühjahr 1989 verlassen zehntausende DDR-Bürger über Ungarn oder die Tschechoslowakei das Land. Die Fluchtwelle verschärft die wirtschaftliche und politische Krise in der DDR.
Doch nicht alle gehen. „Wir bleiben hier – Reformen wollen wir“ rufen tausende junge Menschen auf den ersten Demonstrationen im Herbst 1989. In wenigen Monaten erreichen Massendemonstrationen, Runde Tische und Bürgerkomitees die Überwindung von Repression, Mauer und Isolation.