Sinnlichkeit ist eng verbunden mit weichen Formen. Weiche Formen können gleichzeitig Weiblichkeit wie Nacktheit suggerieren. Nacktheit ist etwas Intimes, doch nicht grundlegend Erotisches. Sie stimuliert die Spielarten der Kunst und bietet eine gute Basis zum künstlerischen Spiel. Zudem ist ihr Wesen ein sehr ehrliches. Und Ehrlichkeit ist eine Tugend. So kommt es zum Spiel der Formen mit den Kurven der Freiheit. Welche Rolle spielen hier natürliche Rundungen und welche vielleicht künstliche? Wie kann man sie beide vereinen? Diesen Versuch macht Martin Müller mit seinen Aktmodellen mithilfe von Luftballons, denn neben den homogenen Formen konvexer und konkaver Art eint sowohl Frau als auch Ballon doch dieses: Sie sind belastbar und sensibel zugleich.
Modell Vivian R.: „Für mich persönlich ist Nacktheit ein Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen. Ohne schützende Hülle zeigen sich einerseits Unsicherheiten, Ängste, Sensibilität, andererseits aber auch enorme Stärke, Sinnlichkeit und Leidenschaft. Wesentliche Charakterzüge werden nach außen getragen, nichts wird verschönt, kaschiert oder verschleiert. Die Reduktion auf den reinen Körper zeigt wunderbar die Individualität eines jeden Menschen.“
Zur Ausstellungseröffnung spielt Martin Müller, der freiberuflicher Musiker ist, sein Instrument, das Knopfakkordeon.