Lüdecke verdreht das berühmte Adorno-Zitat „Es gibt kein richtiges Leben im falschen." – und schlüpft in seinem neusten Programm ganz konsequent selbst in eine verkehrte Rolle. Hat er als Kabarettist der Polit-Kaste bisher Unrecht getan? Müsste es denn nicht zum Beispiel auch Kifferscham geben, wenn bei der Herstellung von einem Kilogramm Haschisch über 4,2 Tonnen CO2 freigesetzt werden? Rufen eigentlich nur Einzelkinder bei der Fridays-for-Future-Demos „Geschwister sind Klimakiller"? Wäre die Diktatur nicht doch die wesentlich effizientere Regierungsform oder könne nur „ein Kind der Wallstreet" die Gesellschaft noch zusammenhalten...
Lüdecke macht politisches Kabarett in einer Zeit, in der man sich fragt, was Politik heute überhaupt noch ausmacht. Dafür nimmt er auch kleinere Anleihen bei der Philosophie. Lüdecke ist möglicherweise etwas subtiler, dafür aber unterhaltsam. Und Musik gibt es auch.