© Kabarett "... nach Hengstmanns"
HerrenLand
Woher kommt eigentlich das geflügelte Wort: „Sie trafen sich aus aller Herren Länder!“ Nun, weil sich Herren trafen und diese Herren waren eben die Herren des jeweiligen Landes. Meistens war es ein sogenanntes Gipfeltreffen. Da sagten sich die Frauen aus diesen Herrenländern: „Das ist doch der Gipfel“! Die Herren aber antworteten mit einer maskulinen Süffisanz: Das geflügelte Wort heißt eben nicht: „Aus aller Frauen Länder!“ Die Frauen entgegneten mit einer sehr femininen Süffisanz: „Da, wo Frauen das Sagen haben, geht es den Männern gut“! Die Süffisanz der Männer wurde nun leicht zornig: „Das Matriarchat hat sich längst überlebt. Selbst einige feminine Rudimente des Matriarchats, wie die Sirenen bei Odysseus, Leni Riefenstahl und Beate Uhse haben unfreiwillig das Zeitliche gesegnet.“ Darauf skandierten die Frauen vehement: „Hinter jedem mächtigen Mann steht eine starke Frau!“ Lapidare Antwort der Männer: „Ja! Aber nur damit sie uns besser in den Rücken fallen können!“ So tobt nun seit Jahrtausenden der Kampf der Geschlechter und die Männer aus aller Herren Länder waren bisher immer erster Sieger in diesem Kampf. Sie tragen eben einen Anzug. Einen Kampfanzug. Von einem Kampfkleid will noch niemand etwas gehört haben. Doch die Frauen geben einfach nicht auf. Das mit einer gewissen Hassliebe etablierte „Gendern“ ist der symbolische Schützengraben der kampferprobten Frau. Wenn Männer den Terminus „Gendern“ hören, beginnt bei ihnen sofort das Ohrenschmalz zu schmelzen. Aber zu Mannes Glück haben Frauen für diesen Fall immer ein Papiertaschentuch parat. Über diesen Geschlechterkampf muss man reden. Eben auch auf der Kabarettbühne. Doch auch Kabarettisten können keine Lösungen anbieten. Nur Denkanstöße. Auch wenn diese manchmal anstößig sind.
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