Das im Oktober 2013 anlässlich des sechzigsten Geburtstages der Berliner Distel erschienene Buch Beim Barte des Proleten - Geschichten aus dem Kabarett-Theater Distel in den Zeiten von Walter Ulbricht, Erich Honecker und Helmut Kohl enthält mehr als fünfzig illustrierte Hintergrundgeschichten über das politisch-satirische Kabarett in der DDR im Zeitraum von 1953 bis 1999. Der Chronist, in den siebziger Jahren selbst Autor der Distel und damit Zeitzeuge, recherchierte mehr als zehn Jahre in den Archiven und sprach mit nahezu allen der noch lebenden Schauspieler aus den ersten Jahrzehnten des ältesten Kabaretts in der DDR. Viele der mit diesem Kabarett verbundenen Personen, wie Direktoren, Regisseure, Autoren, Komponisten, Schauspieler, Bühnenbildner sowie Techniker, schälten sich aus nüchternen Dokumenten als überaus interessante Persönlichkeiten heraus. Ihre Motive, Träume, Irrtümer und Widersprüche konnten freigelegt werden. Sie ermöglichen einen tiefen Einblick in das Geschehen auf, hinter und neben der bekanntesten Kabarettbühne der DDR. Die Distel als ein Verdienst von für das Kabarett brennenden Künstlerpersönlichkeiten darzustellen, ihre Gedanken zur jeweiligen politischen und ökonomischen Situation nachzuvollziehen, dabei gleichzeitig einen Einblick in das höchst interessante Auf und Ab der grauen wie bunten Kulturpolitik der untergegangenen DDR, des gescheiterten Versuchs eines sozialistischen Deutschlands zu geben – das ist das Anliegen des vorliegenden Buches.
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© Wenzel O.