Was für ein kurioser Plan von Lya. Dem Vater Schlaftabletten in den morgendlichen Tee rühren. Dann den schnarchenden Rollstuhlfahrer in den Gemüseladen des Bruders schieben und heimlich an der Schauspielprüfung teilnehmen. Und das alles nur, weil Lya findet, dass acht Jahre für die Pflege des Vaters genug Tribut an die Familie war. Doch natürlich fliegt der Plan auf. “Julia muss sterben” ist eben eine waschechte Komödie. Und doch rüttelt sie am Urverständnis unserer deutschen Kultur. Wie kann sich eine arabische, junge Frau in eine Schauspielschule verirren? Doch niemals mit Absicht. Wer würde denn schon in so einem Tempel der Kunst ein Kopftuch vermuten. In einer Zeit, in der Ausgrenzung und Abschottung wieder hoffähige Begriffe werden. Da braucht es Filme, die zeigen, dass alle Menschen Gefühle wie Schmerz, Leid und Freude empfinden können. Dass ein simples Kopftuch keine fremde Welt sein muss, die man lieber durch einen Zaun beobachten sollte und dass eine Zukunft nur mit uns allen funktionieren kann. Wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt, einen Film zu machen, der Integration und Multikulti zum Thema hat. In diesen scheinbar ruhelosen Zeiten braucht es neue Ansätze und Empathie. Die Probleme der Zeit kommen unweigerlich auf uns zu. Wie wir damit umgehen und was wir für Lösungen parat haben, liegt an uns. Ziel des Films ist es, Ängste zu lösen und Chancen aufzuzeigen. Denn „multikulti“ ist eine Chance für das alte Deutschland.
Info
© Engelhardt