Lesung in der Reihe "Bruchlinien der Demokratie", zu der die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt in die Stadtbibliothek Magdeburg einlädt.
Es gibt viele Gründe, über Bruchlinien der Demokratie nachzudenken und zu sprechen: Vertrauensverluste in die Institutionen und das politische Personal der Demokratie, soziale Schieflagen, eine im Zuge der Digitalisierung mehr und mehr polarisierende Kommunikation, ein erstarkter völkischer Nationalismus in der Mitte der Gesellschaft, das Anwachsen extremistischer Milieus und eine Renaissance des rechten Terrors, entgrenzter Protest von bürgerlich bis rechts außen gegen die derzeitige Corona-Politik. Am 23. November stellt Annett Kannenberg, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Verdi Sachsen-Anhalt Nord, das Buch "Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance. Wie sich Armut in Deutschland anfühlt und was sich ändern muss" von Jermias Thiel vor.
Als der Autor elf Jahre alt ist, macht er sich auf den Weg zum Jugendamt. Er hält es zu Hause nicht mehr aus, hat Angst davor, der Armut und Verwahrlosung, die dort herrschen, niemals entkommen zu können. Seine Eltern sind psychisch krank und leben von Hartz IV, die häusliche Situation ist mehr als schwierig. Von da an lebt er im SOS-Jugendhaus, bis er als Stipendiat auf ein internationales College geht und im Herbst 2019 sein Studium in den USA beginnt. Er ist sich sicher, dass viele, die in ähnlichen Verhältnissen leben, nicht die Möglichkeit haben, sich daraus zu befreien. In diesem Buch erzählt Jeremias seine Geschichte und liefert zugleich einen bewegenden und aufrüttelnden Appell für mehr soziale Gerechtigkeit.
Der Eintritt ist frei.
Vorherige Anmeldung unter webteam@stadtbibliothek.magdeburg.de oder 0391/5404884.