„Umberto Eco hat gesagt: Jeder Autor, der behauptet, in erster Linie für sich zu schreiben, ist ein Lügner. Man schreibt, weil man gelesen werden möchte. Und man möchte als Autor gelesen werden, weil man seine überlaufende Fantasie teilen will. Schreiben ist ein Ventil. Es bewahrt vor dem Zerbersten des inneren Kopfkinos,“ sagt der Helmstedter Stadtplaner Jan Büchsenschuß über seine Motivation zu schreiben.
Büchsenschuß‘ „Scharlachrote Zeiten“ ist ein Mix aus Krimi und Thriller. Es fängt an in Hannover: Cameo ist IT-Spezialist des okkulten Syndikats Pazuzu. Jahrelang spielen deren Machenschaften für ihn keine Rolle. Bis er bei einem routinemäßigen Update eine grauenhafte Entdeckung macht: geheimnisvolle Rituale, perverse Experimente und bestialische Tötungen dienen einem geheimen Ziel – die Kreation eines neuen Menschen. Gepeinigt vom aufflammenden Gewissen kopiert er das belastende Material auf einen Datenstick, Die mafiose Konkurrenz schickt ihre Bluthunde los.
Die Jagd nach dem Stick führt in das Provinznest Kappenstadt im Braunschweiger Land. Schnell werden hier Jäger selbst zu Gejagten, denn die Killer aller Mafia-Clans kennen weder Erbarmen noch Loyalität. Und hinter jeder Fassade verbirgt sich eine eigene, grausame Moral, die Morde, Folter und rituelle Menschenopfer rechtfertigt…
Kappenstadt ist überall. Das klandestine Böse wird immer noch mit Urbanität, verkommenen Gassen, Wohnblöcken und mit Subkulturen assoziiert. Die Provinz kennt kaum Subkultur; wenn etwas verkommen ist, dann vielleicht eine Gasse oder zwei Häuser. Alles ist irgendwie – normal. Kein Nährboden für den Untergrund. Aber das ist eben ein Trugschluss. Die Blume des Bösen gedeiht überall da, wo Menschen sind.
Wenngleich elegant und mit bemerkenswert großer Zuneigung für seine Figuren erzählt, schont er seine Leser nicht. Am Ende ist klar: Die Provinz ist kein sicherer Ort. Für niemanden.