Kaum ein anderer Dichter vermochte die Spannweite von der lyrischen Moderne hin zu einer weltanschaulich und ästhetisch fest eingebundenen Kunstausübung so bewusst auszumessen wie Louis Fürnberg. Fürnberg – ein in sich widersprüchlicher Poet. Vielen bekannt als Dichter und Komponist des “Liedes von der Partei“, die später offizielle Hymne der SED. Verse, für die er bis heute zahlt. Oder als Textgeber des Liedes “Alt wie ein Baum“, welches 1976 den Puhdys zu großer Bekanntheit verhalf. Der 1909 geborene Deutschböhme mit tschechischem Pass, über Rilke, Karl Kraus und Gorki zum Kommunismus gekommen, 1939 nach Jerusalem geflohen, wo er mit Else Lasker-Schüler befreundet war, 1946 nach Prag zurückgekehrt und 1954 in die DDR übergesiedelt – nach Weimar, wo er Vize-Direktor der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten wurde und 1957 an einem Herzinfarkt starb. Fürnberg, ein Pate der jungen DDR-Literatur, Christa Wolf zum Schreiben ermunternd. Der Komponist und Pianist Tobias Rank hat sich dem großen und vielschichtig dichterischen Werk Louis Fürnbergs genähert, einige seiner feingliedrig frühsommerlichen und oft doch auch todesnahen Liebesgedichte vertont und zu einem Liederzyklus zusammengefasst.
Am liebsten sterbe ich im Mai
bis
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Tage der jüdischen Kultur und Geschichte