Alles ist zu schnell, zu viel, zu laut. Die wahre Kunst der Langsamkeit, so scheint es, haben wir Menschen verlernt. Was wir lange schon verdrängt hatten: Selbst Erholung hatten wir durchoptimiert. Aber es gibt eine, die die Entschleunigung verinnerlicht hat: Liv Solveig.
Die Musik der norwegisch-deutschen Singer-Songwriterin entfaltet ihre anmutende Schönheit aus der Ruhe – fernab jeglicher Klischees und mit urbanem Twist. Ihr Sound rauscht und pulsiert, als wäre man auf dem Weg aus tiefen Wäldern, hinein in die Großstadt.
Aufgewachsen in Stuttgart und in einer Hütte im skandinavischen Wald, zog es Liv Solveig nach dem Violinstudium in Karlsruhe zum Jazzgesangstudium nach New York.
Die Geschichte ihres Debütalbums „Slow Travels“(erschienen: Mai 2021), ist die Geschichte von Liv Solveig selbst. „Es ist eine Ode an den Delay“, sagt sie und lächelt. Die Stücke auf dem Erstling sind wie ein Patchwork aus Einflüssen der Welt, die die Künstlerin zu einer musikalischen Heimat zusammenfügt: Klassik-Background, Harlemer Jazz-Einflüsse, Folk-Spirit eines früheren Projekts. Über den komplexen Arrangements schwebt Livs Stimme, oder besser gesagt, ihre Stimmen: Choräle, die sowohl an die Gesänge des indigenen Volks der Samen erinnern, als auch Spuren ihrer Kindheit sind, da Liv Solveig die Tochter einer Organistin und eines Pfarrers ist. Sie ist von Bach ebenso inspiriert wie etwa von Sigur Ros.