Madsen haben schon auf ihrem ersten Album von ihm gesungen, vom optimalen Menschen, schön und konturlos, doch wahrscheinlich ist das einfach nicht aufgefallen. Denn eigentlich ist nicht nur dieses Lied die Gegenthese zu Selbstoptimierung und -zensur, sondern es ist die Band Madsen selbst.
Madsen ist eine Band, die vieles ist, auch vieles, das sich auf den ersten Blick ausschließen mag. So sind sie gleichermaßen vom Ernst wie der Komik Getriebene oder besser vom Blödsinn. Blödsinn nimmt im Kosmos von Madsen einen unschätzbar großen Platz ein und er ist immer wieder auch ein Garant für Leichtigkeit, für Angstfreiheit, dafür, dass in erster Linie alles erlaubt ist. Nun gehen aber 10 Jahre im Glamourlife auch an von der Provinz bestens geeichten Musikern nicht vorbei. Das eine oder andere Lied mag in der Vergangenheit wohl auch „statistisch aufgeladen“ gewesen sein. Doch all die Spannung, die Angst, der so schädliche Ehrgeiz entladen sich nun auf ihrem neuen Album. Madsen machen auf in alle Richtungen, die Kompassnadel dreht sich wild. Sie sind mehr den je unzähmbar, lassen sich nicht auf ein Genre, nicht auf einen Themenkreis beschränken. Trotzdem wirkt das alles nicht wüst oder wahllos, denn alles atmet die gleiche Energie, trägt das gleiche Unmittelbare in sich. Madsen schaffen, mit ihrer wiedergewonnen Unbekümmertheit und einer Produktion, die gemeinsam mit Moritz Enders und Simon Frontzek entstand, den Spagat zwischen Intimität und großer Geste.
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© Andreas Lander