Gemeinhin wird behauptet, der Winter- und Weihnachtszeit wohne das Besinnliche inne. Dem aufmerksamen Beobachter ist indes klar: Weihnachten ist, wenn man in die innenstädtischen Gesichter schaut, vor allem eine Zeit des angespannten Hetzens und familiären Gerechtwerdens von Erwartungshaltungen. Stellen wir also alle Uhren auf Anfang: junge Mensch:innen sagen „back to the roots“. Der Heckel ist weder ganz alt noch ganz jung. Aber er ist genervt von der Hatz. Also geht er ins Gericht. Mit sich und seinen Erwartungshaltungen. Und er nimmt sich und sein Publikum auf die sprichwörtliche Schippe. Wer da nicht raufpasst, muss auch nicht runter. Und dennoch: Das Programm atmet gesungene und gesprochene Anekdoten alltäglichen (V)Erlebens. In Liedern und spontanen Eingebungen präsentiert Heckel Mitmachbares, Ironisches und Ernsthaftgeglaubtes. Während also traditionelles Liedgut behauptet, Kinder würden die Weihnacht ehren, weil die „Stube glänzt“, ergibt sich der selbsternannte Saukrautpoet Innenansichten eines Jungen, dem die Reinheit der Stube gänzlich egal war, wenn es ums Geschenkeauspacken ging. Und das ist bis heute so geblieben. Man muss das innere Kind hegen und pflegen. Skurille Marotten vielleicht auch. Aber das muss nicht. „Winter- und Weihnachtslieder“ ist eine Hommage an Realitäten und lang ersehnte Utopien. Glaubt es. Oder nicht. Der Weihnachtsmann kommt am Ende trotzdem.
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