Sie sind Studienkollegen und Freunde: Frank Dupree und Simon Höfele. Als Artist-in-Residence 2021 spielt Dupree in seinem Programm mit vielfaltigen Aspekten des Begriffs „Heimat“ und stellt Bezuge zu Kurt Weill her. Noch in Dessau verwurzelt, schrieb der 17jährige Weill hier sein einziges Werk für Klavier solo. Das kaum fünfminutige Intermezzo, erst 1999 uraufgeführt, erklingt im Zentrum des Kammermusikabends. Trotz der spätromantischen Einflüsse hört man den späteren für Weill „typischen“ Tonfall. Im Langsamen Fox und Algi-Song von 1921 zeigt sich bereits, wie unbekümmert Weill Motive populärer Musik in gehobenen Stil überträgt.
Paul Hindemiths Sonate für Trompete und Klavier entstand als Teil einer Serie von 26 Sonaten für alle möglichen Instrumente. Die Trompetensonate liebte er besonders: „Das Stück ist in unseren täglichen Gebrauch übergegangen“, schrieb Hindemith aus dem Exil in der Schweiz. Wie Kurt Weill emigrierte er 1940 in die USA. Weill und Hindemith arbeiteten – nicht konfliktfrei – für das 1929 in Baden-Baden uraufgeführte Brecht-Lehrstück Der Lindberghflug zusammen. Mit The Airplane untertitelt George Antheil seine Zweite Klaviersonate, die mit der klassischen Form einer „Sonate“ nichts zu tun hat, sondern mit perkussiven Elementen und Ostinati die Technik-Begeisterung der Zeit aufgreift. Weills „zweite Heimat“ Amerika kommt auch in einer Trompetensonate Antheils zu Wort, die ein Jahr nach Weills Tod 1951 entstanden ist und die deutsche Tradition des Komponierens mit dem Sound eines George Gershwin verbindet, dem auch das fulminante Finale des Konzertes gewidmet ist.