Eine „Blume in der Asphaltwüste der deutschen Popszenerie“ bezeichnet bonnFM die Anspruchshaltung der Kölner Band Neufundland an ihre textlichen Inhalte und musikalische Umsetzung. Wer sein Debütalbum mit „Wir werden niemals fertig sein“ betitelt, setzt ein Zeichen oder sogar zwei. Er prangert den gesellschaftlichen Optimierungswahn an und besetzt zugleich selbstbewusst die Nische „perfekt darin zu sein, niemals perfekt zu sein“. Musikalisch fahren die fünf mit Keyboard, Schlagzeug und Gitarre auf und erzeugen eine komplexe Mischung aus Indierock, Hamburger Schule, Post Punk und mitunter elektronisch angehauchtem Pop. Die Nähe zu Tocotronic oder AnnenMayKantereit ist spürbar und mit letzteren teilen sich Neufundland auch den Produzenten Tim Tautorat.
Eine nicht weniger ansprechende Blume sind Reiche Söhne, die bekannt im rosa Polohemd mit gesellschaftlichen Klischees spielen und dabei größten Unterhaltungswert besitzen. Instrumental bestückt mit Gitarre, Bass und Schlagzeug schafft das Trio einen Sound, der an Kraftklub erinnert und diese Energie bringen sie auch unter das tanzende Volk. In diesem Jahr gewannen sie den SWM-TalentVerstärker und besitzen mit ihrem erst knapp einjährigen Bestehen schon deutschlandweiten Einfluss. Ihre EP „Influencer“ hat also gehalten was sie verspricht, aller Selbstironie zu Trotz.