Der Förderverein Neue Synagoge Magdeburg e. V. lost einen Preis unter dem Titel „Jüdisches Leben in Magdeburg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ aus. Anliegen ist es, damit (natürliche oder juristische) Personen) zu würdigen, die sich ehrenamtlich für die Pflege und / oder Vermittlung des jüdischen Lebens in Magdeburg, auch im Sinne der Erinnerungskultur, verdient gemacht haben.
IN MEMORIAM Hermann Spier, geboren am 22.4.1885 in Schrecksbach/Hessen, ausgebildet auf dem Jüdischen Lehrerseminar in Hessen, tätig als Religionslehrer und Kantor zunächst in Braunsberg/Ostpreußen, später in Prenzlau und ab April 1939 in der Synagogengemeinde zu Magdeburg. Hier ist er nicht nur Kantor und Religionslehrer, sondern muss für die noch verbliebenen etwa 40 jüdischen Schulkinder, denen seit November 1938 der Besuch öffentlicher Schulen verboten ist, den gesamten Schulunterricht neu aufbauen. Er stärkt bei den Kindern ihre jüdische Identität, gibt ihnen Vertrauen in ihr Können und schenkt ihnen inmitten der bedrückenden Situation ein positives Lebensgefühl. Doch er ist auch für die ganze jüdische Gemeinschaft wichtig. Er ist der religiöse Leiter und Kantor der Gemeinde. Am 14. April 1942 wird er, wie die meisten seiner Schülerinnen und Schüler und deren Familien, mit seiner Ehefrau in das Ghetto Warschau deportiert, von wo ab Juli 1942 die Züge in das Vernichtungslager Treblinka rollen.