Kapitalismus als Religion ist ein Fragment des jüdischen Philosophen Walter Benjamin (1892-1940) aus dem Jahr 1921. Der marxistische Philosoph behandelt in seinem Fragment die Parallelen und Unterschiede zwischen Kapitalismus und Religion in der Moderne.
Laut Benjamin ist „im Kapitalismus eine Religion zu erblicken, d. h. der Kapitalismus dient essentiell der Befriedigung derselben Sorgen, Qualen, Unruhen, auf die ehemals die sogenannten Religionen Antwort gaben“. Weitere prägnante Thesen des Textes lauten: Der kapitalistische Kult des Konsums würde ununterbrochen an jedem Wochentag zelebriert. Das bedeute eine Entfremdung des Menschen vom Nötigsten und seinem Ursprung durch die permanente Betäubung der Konsumwelt. Diese unterstütze die Zerstreuung und Lasterhaftigkeit der Menschen. Die vom andauernden Zustand des Genusses profitierende Konsumindustrie inszeniere eine „heile Welt“.