“Wir denken zu viel und fühlen zu wenig.” (Charlie Chaplin)
Seit dem 19. Jahrhundert sind die “Verstandeswissenschaften” auf dem Vormarsch. Der Siegeszug der mathematisch begründeten Naturwissenschaften hat viele auf Glauben und Vermutung basierende Erklärungsversuche abgelöst. Heutzutage spüren wir auch bedingt durch die Rationalisierung des kapitalistischen Geistes eine übermäßige “Verkopftheit”. Alles wollen wir rational erklären, für fast jede Sphäre gibt es physikalische oder bio-chemische Erklärungsmodelle. Liebe ist das Produkt von Hormonen und Pheromonen als chemosensorische Reize, Kunst wird analysiert bis auf den kleinsten Pinselstrich.
Die amerikanische Publizistin Susan Sontag stellt fest: “Interpretation ist die Rache des Verstandes an der Kunst.” Kunstwerke sollten einfach auf einen wirken, ganz individuell. Gibt es einen nonverbalen Zugang zur Welt? Beim Anblick eines Kunstwerkes oder eines Menschen regen sich Gefühle, die man nicht immer mit Worten erklären kann: Spontan stellen sich beim Versuch, Unsagbares für Außenstehende erahnbar zu machen, Metaphern, Vergleiche und Mehrdeutigkeiten im Sprachgebrauch ein.
Theodor W. Adorno und Max Horkheimer kritisieren in ihrem berühmten Werk „Dialektik der Aufklärung“ den Primat der Vernunft: Die Grundfrage des Buches ist, warum die Menschlichkeit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt. Und die Vernunft hat einen großen Anteil daran. Indigene Völker, die noch intuitiv leben, erschaffen keine Atombombe, die Millionen von Menschen auslöscht. So etwas schafft nur der Verstand. Gibt es Felder im menschlichen Dasein, die wir mit Vernunft nicht erschließen können?
Gemeinsam werden die Themenfelder heraugesarbeitet, die mit der Gefühlswelt besser zu erkunden sind als mit dem Verstand, wie z.B. Kunst, Liebe, Religion, Natur- und Tierwelt.
Eintritt frei, Spende willkommen