
© Nilz Böhme
Endstation Sehnsucht
»Ich habe mich immer auf die Freundlichkeit von Fremden verlassen.« – Früher war die amerikanische Südstaatenfamilie DuBois vermögend, sie besaß Land und Ansehen, das Leben war ein Spiel. Doch nun, nachdem der Familienbesitz verloren ist, und Blanche DuBois auch noch ihren letzten Halt – ihre Stelle als Lehrerin – aufgeben muss, macht sie sich auf den Weg zu ihrer Schwester Stella, die schon vor Jahren nach New Orleans weggezogen ist. Stella lebt mit ihrem Mann, dem polnischen Einwanderer Stanley Kowalski, in einfachen, aber glücklichen Verhältnissen. Als sie die Schwester aufnehmen, sind die Konflikte vorprogrammiert. Denn Stanley und Blanche sind Antipoden. Er, der aufbrausende, triebhafte, leidenschaftliche, aufstiegswillige Arbeiter. Und sie, die verunsicherte Dame aus einer erodierenden Oberschicht, die die Nase rümpft über das Proletariat und mit Vorliebe stundenlang in der Badewanne liegt. – Doch die Fassade der eingebildet elitären Blanche bröckelt. Stanley und seine Pokerfreunde glauben nicht, dass Blanche etwas Besseres ist. Sie verabscheuen sie und machen ihr das Leben zur Hölle. Nur Mitch, ein Freund von Stanley, sieht in Blanche mehr als nur die Blenderin und verliebt sich in sie. Und auch Blanche
scheint mit Mitch den Mann getroffen zu haben, der ihr die Hoffnung zurückgeben kann, doch noch so etwas wie ein geordnetes und erfülltes Leben führen zu können. Aber Stanley hat etwas dagegen ...
In New Orleans gab es eine Straßenbahnlinie, deren Endhaltestelle »Desire« hieß und die in den Fünfziger Jahren stillgelegt wurde. Nach ihr benannte Tennessee Williams sein weltberühmtes Stück: A Streetcar Named Desire. Endstation Sehnsucht.
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