Musikalisch-literarischer Abend mit Yorck Kronenberg
In Yorck Kronenbergs neuem Roman „Tage der Nacht“ wird ein achtzigjähriger Literaturwissenschaftler aus Deutschland in seinem Haus an der Küste Mittelenglands Opfer eines Einbruchs: Drei Maskierte dringen in das Schlafzimmer ein, zwingen Anton halbnackt in einen Sessel. Hilflos muss er mit ansehen, wie seine Frau von den Unbekannten aus dem Zimmer geführt wird. Unter dem Eindruck dieses Traumas fühlt Anton sich zunehmend in die Welt seiner Kindheit zurückversetzt: Während sein Vater, ein arbeitsloser Geiger, nachts BBC hörte und den Nationalsozialismus verachtete, wurde das Regime in der Schule und im Haus der Großeltern bewundert. Lässt sich eine Verbindung herstellen zwischen dem Eindringen dreier Fremder in das Haus des Achtzig- jährigen und jenem schicksalhaften Morgen, an dem drei Unbekannte den Vater aus der Wohnung abführten.
Im Gespräch mit Felix Schmidt gewährt Yorck Kronenberg Einblicke in seine Arbeit. Felix Schmidt, selbst Jahrgang 1934 und einer der profiliertesten Musikjournalisten Deutschlands, ist wie kein Zweiter geeignet, einen Text zu besprechen, in dem Zeitgeschichte nicht zuletzt mit musikalischen Techniken verarbeitet wird. Vor allem aber: Viele Passagen aus Kronenbergs Roman – der Überfall, der Nazi-Lehrer, der Vater, der von der Gestapo verhaftet wird – spiegeln Ereignisse und Personen aus dem Leben von Felix Schmidt. Neben einer Lesung wird Yorck Kronenberg am Klavier Werke von Mozart und Bach interpretieren.
im StadtCafé, 20 EUR