Das Tagebuch der Anne Frank ist ein weltberühmtes und erschütterndes Dokument der Nazi-Zeit. In ihm erzählt die 13-Jährige Anne von ihrem alltäglichen Leben – erst von Schule und Freunden, dann von ihrem Leben im geheimen Hinterhaus, in das sich ihre Familie vor den Nationalsozialisten geflüchtet hat. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden, ihr Tagebuch später zu veröffentlichen. 1969 schrieb der russische Komponist, Maler und Schriftsteller Grigori Frid (1915-2012) die Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“. Die Texte sind wortwörtlich dem Tagebuch entnommen und in einer sehr berührenden Weise ausgewählt und zusammengestellt.
Die Oper schildert in knappen Bildern (wie „Geburtstag“, „Schule“, „Vorladung zur Gestapo“, „Das Versteck“ oder „Razzia“) das Schicksal des Mädchens, das sich vom 6. Juli 1942 bis zur Verhaftung durch die Gestapo am 4. August 1944 in den faschistisch besetzten Niederlanden mit seiner Familie in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt hielt.
Anne Franks tiefgründige Gedanken, ihre naive Freude über ein Geschenk oder einen Flecken blauen Himmels, aber auch ihre nackte Angst und der Wille, tapfer zu bleiben, die aufkeimende Liebe zu Peter, ihr Sinn für Situationskomik, die Hoffnung auf Freiheit und mehr Menschlichkeit, all das findet auch beklemmenden Ausdruck in der Musik. Besondere Beachtung wird den Charakteren geschenkt, die nur in Annes Monologen, nicht aber in Persona erscheinen: ihr Vater, ihre Mutter, ihre Schwester Margot und Freunde. Dadurch wird eine besondere Vielschichtigkeit erreicht, die den Handlungsspielraum des Monodramas erweitert.
Es spielt die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck.