Die DDR sah sich als ein Land, das Thomas Müntzers Vermächtnis erfüllte. Geradezu paradox erscheint es heute, dass der atheistische Arbeiter-und-Bauern-Staat ausgerechnet einen Pfarrer und evangelischen Theologen zu seinem Ahnherrn erkor, der sich selbst als „Verstörer der Ungläubigen“ bezeichnete.
Ausgehend von Martin Luthers Verteufelung Müntzers fragt der Vortrag einerseits nach den Voraussetzungen für die Stilisierung Müntzers zum „revolutionären Bauernkriegsführer“. Andererseits zeichnet er die unterschiedlichen Phasen seiner Rezeption im Osten Deutschlands nach.
Referent: Dr. Jan Scheunemann
Eintritt frei, Anmeldung nicht notwendig