Lakonisch und mit heiterem Pathos vermisst der wütende Melancholiker Tobias Bamborschke (Isolation Berlin) die unbekannten Weiten seines Alltags. Seine Independent-Band ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Ihre Songs laufen auf den jungen Kanälen wie auf den bildungsbürgerlichen. Das hat viel mit Bamborschkes Songtexten zu tun. Darin singt er mit Pathos und wohl dosiertem Witz über die eher dunklen Seiten des Daseins. Ihm gelingt das Kunststück, gleichermaßen literarisch anspruchsvoll, zugänglich und kaputt zu sein. Dabei kommt er ohne jegliche Larmoyanz daher und das macht ihn zu einer einzigartigen Gestalt in der deutschen Musiklandschaft.
Bamborschkes Gedichte sind vielleicht noch eindringlichere Texte und viel mehr als nur Beiwerk. Sie scheinen beeinflusst von Kaléko, Lasker-Schüler, Hesse, Trakl, Eichendorff, auch Jandl und H.C. Artmann sind nicht fern. Bamborschke schlägt sich seinen eigenen Weg durch das Dickicht der Kunst und wenn dieser parallel zur Autobahn verläuft, dann ist ihm das offensichtlich und zurecht egal. Mit einer fast schon unheimlichen Leichtigkeit, Lust und Melodie führt er uns entlang an verwohnten Straßen, traurigen Parks und haarsträubenden S-Bahn-Fahrten in gedankliche Abgründe voller funkelnder Sprachbilder.
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© Engelhardt