Die Künstlerin war schon zwei Mal mit künstlerischen Interventionen in der Städtischen Galerie vertreten und hat dabei immer den Fokus auf den historischen Ausstellungsort Schloss Wolfsburg gelegt. Mit der Arbeit „Fallen Gardens 3: The Wolfsburg Tapes“ im Erker des Südflügels präsentierte sie lange Textbahnen von der Decke des kleinen ungewöhnlichen Raumes, die bis auf den Boden fielen. Sie bestand aus einzelnen aneinander gesetzten Fragmenten aus einem alten Bericht von Frieda Gräfin von der Schulenburg über das Leben im Schloss Wolfsburg. Und zart wie einzelne Spinngewebe durchzogen ihre „Spiderwebs“ die beiden Kamine im Westflügel von Schloss Wolfsburg. Unterschiedliche Gebäudegrundrisse, unter anderem der Wolfsburg selbst, Pläne von Parkanlagen sowie Gärten – wie dem Barockgarten neben dem Schloss – und Konstruktionszeichnungen kopierte Jenny Michel mittels einem Transferdruckverfahren, und bearbeitete sie anschließend zu Cut-Outs, sodass sich mit den Ausschnitten feine, durchscheinende Gewebe in neuen Strukturen in die verrußten Kamine legten, die einerseits an organische Gespinste erinnerten und doch auch als Linienstrukturen von Grundrissen erkennbar waren. Auch bei ihrer Ausstellung „traps“ im Dialog mit der Rauminstallation „Die Flamme der Revolution, liegend (in Wolfsburg)“ von Olaf Nicolai setzt sich Jenny Michel mit der Geschichte von Schloss Wolfsburg auseinander, so dass es wieder zu einem interessanten Austausch zwischen Architektur und künstlerischer Arbeit kommen wird.