Es gibt viele Gründe, über Bruchlinien der Demokratie nachzudenken und zu sprechen: Vertrauensverluste in die Institutionen und das politische Personal der Demokratie, soziale Schieflagen, eine im Zuge der Digitalisierung mehr und mehr polarisierende Kommunikation, ein erstarkter völkischer Nationalismus in der Mitte der Gesellschaft, das Anwachsen extremistischer Milieus und eine Renaissance des rechten Terrors, entgrenzter Protest von bürgerlich bis rechts außen gegen die derzeitige Corona-Politik. Am 29. November reden wir mit Eva Berendsen, einer der Herausgeberinnen des Sammelbandes "Trigger-Warnung".
Darin geht es um das umsstrittene Thema Identitätspolitik zwischen Abwehr, Abschottung und Allianzen. Empowerment werde demnach auf das Gender-Sternchen und die Vermeidung des N-Worts verkürzt. Überall sollen Minderheiten vor möglichen Verletzungen geschützt werden – in Uniseminaren, Kunst und Mode, im Netz und bei öffentlichen Events. Für alle, die Politik nicht mit eigener Betroffenheit belegen, schließt sich die Debatte. Wer mit der anspruchsvollen Pflichtlektüre nicht hinterherkommt, ist raus. Die solidarische Kritik an diesen Exzessen wird zum Dilemma in einer Zeit, in der Rechte gegen Unisextoiletten und die "Ehe für alle" hetzen – und Linke darin "Pipi fax" oder den Aufstieg von Trump begründet sehen. Zwischen Abwehr und Abschottung richtet der Band den Blick auf die Fallstricke der Identitätspolitik und sucht nach Allianzen jenseits von Schuldzuweisungen und Opferkonkurrenz, heißt es in der Verlagsankündigung.
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