Hermann Simon, langjähriger Direktor des Centrum Judaicum Berlin und Sohn der Überlebenden Marie Simon, stellt gemeinsam mit der Schauspielerin Nicole Haase das Buch "Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940-1945" vor. In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt, dem RLS Kulturforum und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Über das Buch:
Berlin 1942: Die Verhaftung durch die Gestapo steht unmittelbar bevor. Die junge Marie Jalowicz will leben und taucht unter. Über 50 Jahre danach erzählt Marie Jalowicz Simon erstmals ihre ganze Geschichte. 77 Tonbänder entstehen – sie sind die Grundlage dieser einzigartigen Geschichte.
"In diesem Winter 1941 spürte ich die Bedrohung wie eine Schlinge um den Hals, die sich immer weiter zuzog. Ich wollte mich retten, aber ich wusste nicht wie. Ich hatte Angst. Genauer gesagt: Die Angst hatte mich. Sie hatte mich gepackt und würgte mich", so beschreibt sie ihren Entschluss, sich zu verstecken, bevor sie deportiert wird.
Offen und schonungslos schildert Marie Jalowicz, was es heißt, sich Tag für Tag im nationalsozialistischen Berlin durchzuschlagen: Sie braucht falsche Papiere, sichere Verstecke und vor allem Menschen, die ihr helfen. Vergeblich versucht sie, durch eine Scheinheirat mit einem Chinesen zu entkommen, ein anderes Mal reist sie nach Bulgarien, um von dort nach Palästina zu fliehen. Doch sie muss nach Berlin zurückkehren. Sie findet Unterschlupf im Artistenmilieu und lebt mit einem holländischen Fremdarbeiter zusammen. Immer wieder retten sie ihr ungewöhnlicher Mut und ihre Schlagfertigkeit – der authentische Bericht einer außergewöhnlichen jungen Frau, deren unbedingter Lebenswille sich durch nichts brechen ließ.
(S. Fischer Verlage)