Scheiß drauf, meckert doch! Radfahren ist Freiheit und natürlich fährt man mit dem Fahrrad, genau dafür, dass man quer durch die Stadt fahren kann. Und wenn ich quer sage, dann meine ich quer. Vollgepopelt wird man eh. Selbst dann, wenn man sich an die Regeln hält. Schlimmer noch: Strenger sollen sie für mich sein: Jeder Prolo hört in seinem Auto so laut Musik, dass er auch nach dem Aussteigen für zwei Stunden keine Feuerwehr mehr hört. Doch wenn ich ‘nen Kopfhörer auf dem Rad trage, fragt sich gleich jeder, ob ich das wohl dürfe. „Radfahrer absteigen“ heißt es an jeder kleinen Verengung. Wie bitte?? Neulich in der Stadt: Ich fahre auf einem kombinierten Rad- und Fußweg, plötzlich Baustelle und es wird ein bisschen schmaler. Da steht doch tatsächlich ein Schild: „Radfahrer frei“. „Na, ist doch schön“, werden Sie sagen, „was beschwert er sich denn nun schon wieder?.“ Ja logisch, sag‘ ich. Was denn sonst? Was hätte ich denn gemacht, wenn das Schild nicht dagestanden hätte? Mein Rad schultern und durch die Rabatte auf der Straße die Fußwegeinengung umfahren oder warten, bis das Bauvorhaben erledigt ist? Ich frage mich beängstigend oft, ob und worüber Menschen, die Schilder aufstellen, nachdenken. Selbstverständlich fahre ich, wenn der Fuß-Rad-Weg enger wird, weiter! Sicher wird sofort ein Fußgänger zur Stelle sein und mir empfehlen abzusteigen – wozu auch immer. So wie neulich die Frau Mitte 40, die ich zugegeben nicht 100 % nach Knigge ansprach, als sie einen Weg mit Fahrrad(!) und Hintern in Kombination verstellte. Ich sagte: „Mäuschen, wie wär‘s mal mit ‘nem Stück rücken?“ Und sie? Sie schrie nicht „Verpiss dich Fettsack“ oder ähnlich angebrachtes, sondern: „ICH BIN NICHT IHR MÄUSCHEN! UND STEIGEN SIE LIEBER MAL AB!“ Das nenne ich souverän: Sie hat trotz Beleidigung den Sinn für‘s Wesentliche behalten. Bravo!