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Slapstick- Humor gegen den Shutdown: Einkaufswagen-Video vom prinzzclub
Das Video hatte etwas von schrägem Slapstick, aber eigentlich war es bitterböse Farce: Da trugen ein paar Leute Einkaufswagen die Treppe zum Prinzzclub runter, um auf dem Dancefloor zu heißen Elektrobeats groteske Schiebchentänze mit ihnen hinzulegen. Einkaufswagen? Ja, schon vergessen: Die Dinger dienten in der Hochphase der Pandemieregeln in den Supermärkten als Abstandshalter zum Nachbarmann. Während andere Branchen fleißig Pressemeldungen und Offene Briefe an die Landesregierung schrieben, hielten sich die Musikclubs lange zurück.
Für Prinzzclub-Chef Guido Schwirzke war es seine ganz individuelle Art, das Problem zu benennen, ihm einen Ausdruck zu geben: Den Magdeburger Clubs, und nicht nur ihnen, geht es nach vier Monaten behördlich erzwungener Schließung schlecht. „Lange Zeit wollte ich mich nicht äußern, weil ich dachte, dass es einfach größere Probleme gibt, als unseres, aber längst geht es bei uns ans Eingemachte.“
© Alexander Jödecke
Ellen Noir
Anlässlich der "Night of Light" machte auch das Ellen Noir auf die prekäre Situation der Veranstaltungsbranche aufmerksam.
Andere wie das Ellen Noir oder die „Insel der Jugend“ setzten frühzeitig auf Crowdfunding, um die Einnahmeausfälle wenigsten teilweise zu kompensieren. So kamen 500 bzw. fast 5.000 Euro zusammen. „Das war trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Insel-Chef Micha Conrad und schaut düster in die Zukunft. Wie geht‘s weiter? „Wir warten alle nur auf das Go. Dazu machen wir regelmäßig Streams, um im Gedächtnis zu bleiben. Aufgeben gibt‘s jedenfalls nicht, wir gehen bis ans blutige Ende“, gibt sich Alex Jödecke vom Ellen Noir kämpferisch.
© Engelhardt
Marco Wald
Der Inhaber des Boys'n'Beats wurde von seinen Gästen mit einer Crowdfunding-Kampagne überrascht.
Marco Wald, Inhaber des „Boys‘n‘Beats“ wurde dagegen von einer Crowdfunding-Kampagne seiner Gäste überrascht. „Die haben über Nacht ohne mein Wissen den Spendenaufruf gestartet“, erzählt er. Binnen zwei Wochen kamen so (Stand 22. Juni) 983 Euro zusammen.
Mit rotem Licht auf der Fassade machten Veranstalter am 22. Juni bundesweit bei der Night of Lights auf ihre Situation aufmerksam – auch Clubs wie Ellen Noir und Insel der Jugend.
Ein Stück Hoffnung bringt das Konjunkturpaket der Bundesregierung vom 3. Juni. Danach könnten von Einnahmeausfällen geplagte Veranstalter und auch Musikclubs bis zu 80 % ihrer Unkosten für die Sommermonate Juni bis August aus diesem Paket refinanziert bekommen. Aber der Herbst wird folgen „und ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr in Magdeburg kein einziger Club wiedereröffnet“, propehzeit Micha Conrad. Und weil die Kosten auch in den Wintermonaten weiterlaufen werden, könnte das Konjunkturpaket nicht mehr sein, als eine Sterbehilfe. Marco Wald malt deshalb schwarz: „Wenn es keine dauerhafte Lösung gibt, gehe ich davon aus, dass von den kleinen Clubs bis zum Herbst 90 Prozent auf der Strecke bleiben.“
