Die alten Magdeburger schnalzen noch mit der Zunge, wenn sie an die Zeiten des „Stadt Prag“ zurückdenken. In feinstem Zwirn, mit Mantel und Krawatte traf man sich dort zum Essen, gern auch sonntags zum Frühschoppen. Das „Stadt Prag“ war damals nichts weniger als der Mittelpunkt der Stadt, ein Ort zum Sehen-und-gesehen-werden.
Dass im „feinsten Haus am Platz“ 1991 die amerikanischen Fast-Food-Kette McDonald‘s einzog, mag manchem nicht geschmeckt haben, als die aber nach Ablauf ihres 30-Jahre-Vertrages im Frühjahr 2022 auszog, machte sich erst gähnende Leere breit und danach die Erkenntnis, dass für ein Objekt dieser Größe die Suche nach einem gastronomischen Nachfolger durchaus langwierig sein kann, denn insgesamt ist die Lage in der Gastronomie schwieriger geworden und das zweietagige Objekt erfordert nicht unerhebliche Investitionen.
Fast drei Jahre sind bereits vergangen, manch ein Name wurde seither gedreht (u.a. „Hans im Glück“), selbst über ein gänzlich andere Nutzung als Modehaus wurde in der Öffentlichkeit laut nachgedacht. Aber nun scheint zusammenzukommen, was zusammenpasst. Bereits vor längerer Zeit gab es erste Kontakte zur Augustiner-Bräu. Es ist nichts weniger als die älteste bestehende Münchner Brauerei. Gründungsjahr 1328! Damals begannen die Augustiner-Mönche mit dem Bierbrauen in ihrem Kloster. Heute werden durch den Berliner Gastronomen Josef Laggner bundesweit und in Österreich gut 20 Wirtshäuser und Biergärten unter diesem Namen betrieben, die meisten in Süddeutschland, aber auch in Erfurt (Krämerbrücke), Leipzig (Markt), Potsdam (Holländerviertel), Dresden (an der Frauenkirche) oder in Berlin-Prenzlauer Berg. Nun kommt auch Magdeburg hinzu und das ist in schwierigen Zeiten ein Signal in die richtige Richtung. Die Eröffnung dürfte dann Mitte 2026 sein.