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Vier Prämonstratenser bilden heute den Magdeburger Konvent
Jeder Tag beginnt hier mit dem gleichen Ritual: erst Morgengebet, das in Ermangelung einer hauseigenen Kapelle in St. Petri stattfindet, dann Frühstück im offenen Refektorium. Über die Stadtmauer hinweg kann man dabei bis hinüber zum Werder schauen. Jeder der Chorherren des Magdeburger Priorats folgt dabei einer eigenen Zeiteinteilung.
Dr. Clemenc Dölken ist Prior des vierköpfigen Prämonstratenser Konvents. Er selbst kam bereits 1991 aus der Abtei Hamborn nahe Duisburg an die Elbe. Bereits 1996 hatte man den Konvent als ein von der Abtei abhängiges Priorat formal wiedererrichtet. Seitdem verfolgten er und seine Mitstreiter die Wiedergründung eines Klosters. Der ideelle Leitfaden der Prämonstratenser heißt dabei: „Zu jedem guten Werk bereit“. Zu ihrer Arbeit gehören deshalb auch und vor allem seelsorgerische Aufgaben.
Der Prämonstratenserorden kann dabei auf eine etwa 880-jährige Geschichte in Magdeburg zurückblicken, denn bereits im Jahr 1129 gründete Norbert von Xanten hier ein Prämonstratenserkloster. Nachdem Magdeburg sich im Zuge der Reformation dem Protestantismus zuwandte, verließen die katholischen Chorherren aber die Stadt.
Erste detaillierte Planungen für den Kloster-Neubau begannen dann 2015, die ersten Bauarbeiten drei Jahre später. In einem symbolischen Akt wurde damals die Mauer zwischen den Grundstücken der katholischen und evangelischen Gemeinden eingerissen, um den Grundstein für die Idee der „Ökumenischen Höfe“ zu legen. Die vereinen heute über alle konfessionellen Grenzen hinweg drei Kirchengemeinden, zwei Studentengemeinden und die europäische Sankt-Norbert-Stiftung.
Mit einem Gottesdienst und einer Prozession hat der Orden im letzten Herbst den auf die Stadtmauer zwischen St. Petri und der Wallonerkirche gesetzten Neubau eingeweiht. Er ist nichts weniger „als der erste Neubau eines Männerklosters auf dem Gebiet der neuen Bundesländer“, wie es Pater Dölken beschreibt. In dem modernen Gebäude stehen sechs Appartements für die klösterliche Gemeinschaft und drei Gästewohnungen bereit. Das ermöglicht der Gemeinschaft der Prämonstratenser erstmalig, neue Mitglieder aufzunehmen und Interessenten auf Zeit mitleben zu lassen. Erste Bewerbungen, ob man im Konvent mitleben könnte, hat es bereits gegeben.