© Vanessa Weiss
Keine bissigen Wegbegleiter
In ihrem Garten können sich die ungeliebten Brennnesseln natürlich entfalten: Heike Weingärtner.
Sie wächst, wo sie will. Der Brennnessel sollte man nicht unglücklich zu Nahe kommen. Das Ergebnis: schmerzhafte Schwellungen. Ein Unkraut ist sie deswegen trotzdem nicht, auch wenn sie sich nicht dem Ordnungszwang heimischer Gärten anpassen will. Das sieht auch die naturbewusste 49-jährige Magdeburgerin Heike Weingärtner. Ganz am Stadtrand von Magdeburg lässt sie jedes Jahr aufs Neue dem heilbringenden Wildwuchs in ihrem Brennnesselgarten seinen natürlichen Raum.
Brennnessel ist Heil- und Futterpflanze
„Es hat schon etwas Provokantes einen Brennnesselgarten zu haben. Aber gerade dann fangen die Menschen an, über die tatsächliche Wirkung dieser Pflanze nachzudenken“, sagt Heike Weingärtner. Denn eine Brennnessel ist mehr als nur ein ungewolltes Kraut am Wegesrand. Die Brennnessel dient den Raupen von mehr als 40 Schmetterlingsarten als Futterpflanze. Außerdem ist sie eine Heilpflanze. Gerade deswegen ist es für die naturbewusste Magdeburgerin bei der Verarbeitung der Brennnesseln von erheblicher Bedeutung, nicht das natürliche Gleichgewicht zu zerstören, indem sie zu viele Brennnesselblätter für Teezubereitung und Gerichte verwendet. „Ich nehme nur soviel, dass es mir und der Brennnessel gut geht“, sagt sie. Auch wenn einige Hobbygärtner die Pflanze mit ihren herzförmigen Blättern am liebsten vollkommen aus ihren Oasen verbannen würden, hat Heike Weingärtner nicht an ihrem Brennnesselgarten in der Stadt gezweifelt. „Magdeburg ist die zweitgrünste Stadt Deutschlands und das gehört einfach dazu.“