© Roggenthin
Immer ein offenes Ohr für die Fanszene: Jens Janeck
Die Leidenschaft für den Fußball erfasste ihn vergleichsweise spät, aber dafür um so heftiger. Und bei dem studierten Historiker und Germanisten war sie von Beginn an mit analytisch geprägter Kritik gepaart, war er doch unfähig, den Vorgängen rund um seinen Herzensverein FCM tatenlos zuzusehen. Die Gründung des FanRat e.V., als Impuls aus der schwelenden Insolvenz des 1. FCM, wäre ohne Jens Janeck nicht denkbar gewesen. Und es war seine Idee, für einen größeren Stadionneubau zu kämpfen und hierfür Unterschriften von Zehntausenden zu sammeln. Auch das Hüpfverbot auf der Nordtribüne wegen statischer Probleme konnte er nicht einfach hinnehmen. Die von ihm angestoßene Gesprächsrunde im Rathaus war der Grundstein für die partizipative Umgestaltung der Nordkurve in eine Stehplatztribüne.
Sein wichtigstes Projekt aber war das Fanprojekt, das er ab 2008 gemeinsam mit Stefan Roggenthin aufgebaut hat. Fans und Verein waren für ihn nur gemeinsam zu denken, im Guten wie in Konfliktfällen. Eine seiner großen Stärken war es dabei, die Räume des Fanprojekts mit Leben und Leidenschaft zu füllen. Diese Gemütlichkeit und Willkommenskultur für die Fans war wichtig, weil Nähe und Zugang zum Einzelnen eben Atmosphäre voraussetzt. Manches Problem galt es hier zu besprechen: Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei etwa, bei denen er als konstruktiver, und in beide Richtungen kritischer Vermittler eine wichtige Rolle spielte. Für viele jüngere Clubfans wurde er so zu einer Art Vaterfigur. Und über Magdeburg hinaus hat er sich innerhalb der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte und der KOS als kritischer, diskussionsfreudiger und kompetenter Kollege deutschlandweit hohe Anerkennung erworben, hat auch dort prägende Spuren hinterlassen.
Jetzt ist er mit gerade 57 Jahren viel zu jung verstorben und unter den blau-weißen Fans macht sich das Gefühl breit: Jens, Du fehlst!