© Lutz Krüger
Celia Perez-Fernandez & Meike Wenzel
„Eine Krankheit, von der über zwei Millionen Französinnen betroffen sind und die circa sieben Jahre braucht, bis sie diagnostiziert wird. Das ist Endometriose.“ Mit diesen Worten wendete sich der französische Präsident Emmanuel Macron Anfang des Jahres an seine Bürger. Zugegeben, der Name „Endometriose“ gibt kaum Hinweise darauf, was sich eigentlich dahinter verbirgt und doch haben in Deutschland etwa vier Millionen Frauen mit der kaum erforschten Krankheit zu kämpfen. Dabei siedelt sich gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter an und kann sich weiter ausbreiten. Folgen können Verwachsungen und entzündliche Reaktionen sein. Auch wenn gutartig, ist die Erkrankung häufig chronisch, sehr schmerzhaft und kann unbehandelt zu Organschädigung und Unfruchtbarkeit führen. Ihre genauen Ursachen sind bisher noch unbekannt und es vergehen mehrere Jahre, bis Mädchen und Frauen die eindeutige Diagnose erhalten. Oft werden sie mit den Schmerzen nicht ernst genommen und stoßen in ihrem Umfeld auf Unverständnis, wenn es um daraus resultierende alltägliche und psychische Belastungen geht. Das und der Mangel an medizinischen Kompetenzen in Magdeburg veranlassten Celia Perez-Fernandez und Meike Wenzel Ende 2020 dazu, eine Selbsthilfegruppe für Betroffene zu gründen, die einzige in Sachsen-Anhalt. Mit mittlerweile 15 Mitgliedern tauschen sie sich regelmäßig über ihre Leidensgeschichten, Sorgen und mögliche Behandlungsmethoden aus. Denn auch dort gibt es bisher noch große Wissenslücken. Im Moment gründet ein Team aus Ärzten in der Stadt ein Endometriose Zentrum, das sich der Diagnose und Behandlung der Erkrankung widmen wird. Sie machen das, was in Frankreich dank Macron gerade von höchster Ebene initiiert wird. Wann wohl Herr Scholz sich darum kümmert?