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Lucas Kemmesies
Es ist schon Jahre her, als Lucas Kemmesies mit Freunden im Wohnzimmer saß und über Politik diskutierte. Erbschaftsteuer war das Thema. Kemmesies, damals noch Medizinstudent, seine Eltern selbst Ärzte, argumentierte aus einer privilegierten Perspektive heraus. Nach dem Gespräch wurde ihm klar: er lag falsch und muss sich genauer mit dem Thema auseinandersetzen. Heute nennt der frisch gewählte Stadtrat diesen Abend „Breaking Point“, ab dem an sein Blick auf soziale Gerechtigkeit schärfer wurde.
Kemmesies und seine Partei Volt wurden dieses Jahr erstmals in den Magdeburger Stadtrat gewählt. Er bringt konkrete Ziele mit: „Ich will zum Schulterschluss der demokratischen Parteien gegen die AfD beitragen. Dafür müssen wir aber wissen, warum sie gewählt wird.“ Deshalb will er sich für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen – das ist ein Kern von Volt. Es geht um Formate wie Hausparlamente, bei denen Bürger über Politik diskutieren. Er plädiert dafür, dass Vorschläge auch über solche direkten Wege im Stadtrat auf offene Ohren treffen.
Ehrlichkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit sind die Attribute, mit denen er nun Lokalpolitik machen will: „Man sollte sagen, was ist und offen kommunizieren, wenn etwas nicht läuft, wie geplant,“ findet der Arzt und Ehrenbeamte. Politik sollte in seinen Augen dafür sorgen, dass es nicht nur bestimmten Gruppen, sondern allen besser geht. Für die Zukunft rechnet er dabei einer gerechten Klimapolitik höchste Priorität zu. Darüber, ob er sich innerhalb seiner Fraktion aus SPD, Tierschutzallianz und Volt z.B. auf verkehrsberuhigte Bereiche einigen kann, denkt er optimistisch. Mit Blick auf das konservativer gewählte Stadtparlament könnte das jedoch schon anders aussehen.