© Toralf Schmidtschneider
Für ihre neue EP bekamen die sechs Musiker Unterstützung eines Orchesters
„Groß denken, das konnten wir schon immer“, sagt Frontsängerin Antje Reich und denkt dabei zurück an den noch unbeschwerten Sommer 2019: Damals standen die sechs Bandmitglieder von „Noch ist Zeit“ vor proppevollem Haus, also etwa 900 Besuchern, auf der Bühne des Alten Theaters am Jerichower Platz. Begleitet von einem Orchester sowie befreundeten Gästen aus dem lokalen Musikbiz spielte die sechsköpfige Gruppierung damals alte und neue Songs ein. Alles wurde aufgezeichnet, denn die große Idee dahinter war ein Live-Album. Es war ein Spektakel, das damals auf die Beine gestellt wurde, mit rund 48 Stunden Produktionszeit. Und der Release sollte mit einem ebenso großen Konzert gefeiert werden.
Zwei Jahre des Stillstandes ist das jetzt her: „Langsam sind wir das Warten aber leid, wollen unser Werk nun endlich zeigen“, bringt es die Frontfrau auf den Punkt. Hinter den Kulissen ist das Album fertig geworden, im April kommt es heraus. Auf „Noch ist Zeit - Unplugged“ finden sich zehn Live-Songs von 2019. Der gefühlvolle Sound der Band funktionierte ja schon immer – mit mitreißendem Gesang, starken Texten und eingängigen Melodien auf Gitarre oder Keyboard, die von sanft bis kräftig scheinbar alles können. Durch das Arrangement mit dem Orchester werden sie aber nochmal auf ein neues Level gehoben. So wird die emotionale Ballade „Nach vorn“, ergänzt durch Chorgesang und Blasinstrumente, ein ganzes Stück mitreißender. Und der Feel-Good-Song „Berühr mich“ wirkt wie eine fulminante Stadion-Hymne, die die Massen zum Mitsingen und Tanzen bewegt. Genau das will „Noch ist Zeit“ mit ihren Liedern auslösen. „Es ging uns nie nur um den Erfolg, wir möchten unabhängig Lieder umsetzen, mit Texten, die uns und andere bewegen“, erklärt Reich. Im Jahr 2010 formierte sich die Gruppe, als die Band-Mitglieder genau diesen Plan neben ihrer Cover-Band „Ventura Fox“ in die Tat umsetzen wollten. „Themen, die mich beschäftigen, kann ich in der Musik gut verarbeiten“, so Reich, „Manchmal reicht da ein Satz, über den ich plötzlich länger nachdenke“. Das Konzept scheint aufzugehen – nach diversen Siegen bei lokalen Musikwettbewerben und größeren Auftritten fühlt sich die Band aber noch lange nicht am Ende ihres Wegs. Das haben auch die letzten Jahre ausgelöst: „Man hat sich mehr mit sich selbst beschäftigt, geht bewusster mit sich um. So wurden uns neue Themen wichtig“, sagt Reich. Die Band sei auch mutiger geworden, neue Arten des Songwritings auszuprobieren. Jetzt fehlt nur noch ein Termin für das ursprünglich angedachte Release-Konzert …
