© Norman Seidler
Hanna Diefert
Wenn sich im Stadion die Ränge füllen und 30.000 Stimmen die Vereinshymne anstimmen, dann ist Hanna Diefert nicht auf der Tribüne. Sie steht unten – mit der GoPro in der Hand hinter dem Tor. Ihr Arbeitsalltag beginnt morgens im Medienbüro des Vereins. Der Wochenplan der Spieler gibt den Takt vor, Pressetermine werden vorbereitet, Formate wie „Frage der Woche“ geplant, gefilmt und geschnitten. Sie schreibt Texte für die Homepage, begleitet Signier-Stunden. Spontanität, starke Nerven und Zeit gehören zum Job. „Man muss auch mal verlieren – das fällt schwer, wenn das Herz am Verein hängt.“ Aber gerade das macht es besonders.
Anfang 2024 absolvierte die 21-Jährige Journalismus-Studentin noch ihr Praktikum beim FCM im Medienbereich. Anschließend wurde ihr eine feste Stelle beim Social Media angeboten. Ihre Leidenschaft für Fußball begann früh: Papa und Opa – große Hamburg-Fans – prägten sie. Selbst spielte sie nur kurz im Kindergarten. „Ich schau lieber von außen zu.“ Doch für Hanna ist klar: Fußball ist nicht nur Männersache. „Als Frau hat man das Gefühl, sich in dieser Branche immer mehr beweisen zu müssen“. Im männlich dominierten Fußballbusiness wird sie gesehen – im Stadion, beim öffentlichen Training, sogar auf Mallorca wurde sie bereits erkannt. Fotos, Autogramme, neugierige Blicke. Ein bisschen unheimlich? Manchmal. Doch sie weiß: Sichtbarkeit ist wichtig. Für sie. Für andere junge Frauen. „Jeder, der für diese Job brennt, sollte die Chance bekommen, sich zu beweisen“, beschreibt Hanna. Doch am Ende bleibt dieser eine Moment: das Flutlicht, die Gesänge, das Kribbeln am Spielfeldrand. Ein Moment, den nicht jeder erleben darf. Und genau deshalb weiß sie – sie ist angekommen.
Nächste Spiele:
1. FCM - SC Paderborn, 9. November, 13.30 Uhr
1. FCM – Nürnberg, 29. November, 20.30 Uhr
© Vanessa Weiss
