
© Rayk Weber
Seit 30 Jahren Immobilienmaklerin: Sylvia Lampe
„Im nächsten Leben werde ich Makler …“. Den Satz hat Sylvia Lampe 1993 mal in den Raum geworfen, ohne zu ahnen, was kommen würde. Damals war sie als kaufmännische Angestellte in einem Unternehmen, das sich der Restrukturierung neuer Wohngebiete im Osten verschrieben hatte. Ihr Tagesablauf hieß also viele Termine, Bauunterlagen und Behörden.
Eher zufällig kam ein Immobilienmakler ins Spiel. Bei einem Projekt entschied sich das Unternehmen, Makler hinzuzuziehen. „Eine schöne Idee – wäre da nicht die Herausforderung gewesen, dass 90 Prozent der Interessenten noch kein Telefon hatten“, erinnert sich Lampe. Also lautete das Prinzip: Der Makler nannte uns den Namen, wir prüften die Unterlagen und der Interessent durfte persönlich vorstellig werden. Die Bilanz: „Der Makler kassierte zwei Kaltmieten und die eigentliche Arbeit landete auf meinem Schreibtisch“, fasst Lampe die Erfahrungen zusammen. „Klingt nach einem super Deal – für den Makler!“
Kein Wunder, dass die junge Frau beschloss: Beim nächsten Mal stehe ich auf der anderen Seite! Tatsächlich führte sie der Weg bald in den Immobilienbereich. „Die 90er Jahre waren eine wilde Zeit für die Branche. Makler konnte damals fast jeder werden. Gewerbeerlaubnis? Optional. Fachwissen? Wurde überbewertet.“ Doch mit steigenden Anforderungen und wachsendem Markt entwickelte sich der Beruf. Ihr kaufmännischer Hintergrund, kombiniert mit Praxiswissen und der 1998 erworbene IHK-Abschluss als Kauffrau der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft machten sich bezahlt.
Heute, mit 30 Jahren Berufserfahrung, weiß sie: Maklerin zu sein bedeutet mehr, als Wohnungsbesichtigungen mit strahlendem Lächeln abzuhalten. „Dazu gehören Marktanalyse, Verhandlungsgeschick, Rechtskunde, nicht zuletzt die Kunst, mit Menschen umzugehen.“ Anders gesagt: Es ist ein Beruf mit Herausforderungen, aber auch Glücksmomenten. „Wer weiß“, sagt sie: „vielleicht sage ich ja irgendwann: Im übernächsten Leben werd ich wieder Makler!“