
© Katharina Schwanz & Theo
Theo damals beim Kali-Ensemble und heute beim Karaoke im Café Amsterdam.
Ob im Amsterdam, Flowerpower oder Brewckau – wer auf Karaoke-Partys unterwegs ist, ist ihm sicher schon begegnet. Mit 72 Jahren ist Theo meist der Älteste, doch im Kopf ein junger Kerl. „Ich gehe raus, um junge Leute zu treffen, die Spaß am Leben haben“, sagt er. Während Gleichaltrige über ihre Krankheiten diskutieren, singt er Duette und gibt jungen Männern Ratschläge in Liebesdingen. Dass Theo nicht sein richtiger Name ist, wissen die wenigsten – er entstand einst, um einer hartnäckigen Verehrerin zu entkommen. Die Musik begleitet ihn schon sein Leben lang. Sein Vater, Sänger und Trompeter einer DDR-Band, war sein größtes Vorbild. Nach der Armeezeit spielte Theo im Kali-Ensemble und reiste mit ihm durch Osteuropa. Später war er in diversen Bands aktiv, arbeitete nebenher mal als Schlosser, mal als Filmvorführer oder Hauswirtschaftspfleger. „Ich habe mein Leben der Musik untergeordnet“, sagt er. Nach der Wende wurde es schwieriger: „Das erste, was im Kapitalismus stirbt, ist die Kultur.“ Doch Theo singt weiter – beim Karaoke und im Chor „Ton Art“. Für die Musik, für das Leben und für die Begegnungen.