©Björn Klein
Auf den Spuren von Brigitte Reimann: Ingeborg Gleichauf
Sie gehörte zu den schillerndsten und bedeutendsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts, die ihren Drang nach Emanzipation in ihren Werken niederschrieb. Geboren in Burg, lebte Brigitte Reimann später in Hoyerswerda und Neubrandenburg, bis sie mit nur 39 Jahren an Krebs stirbt. Die Autorin Ingeborg Gleichauf setzt sich in ihrem Buch „Als habe ich zwei Leben“ tiefgehend mit dem Leben und Schreiben der DDR-Schriftstellerin auseinander. Denn die Frau Brigitte Reimann ist nicht losgelöst von der Schriftstellerin zu betrachten. Beim Lesen ihrer Tagebücher und Werke wird schnell klar, wie facettenreich sie war und wie stark ihr Leben ihr Autorendasein geprägt hat. „Brigitte Reimann zu lesen, heißt auch, die Pausen, die Blockaden, die Momente von Leere mitzulesen“, beschreibt es Gleichauf in ihrem Buch. Mit ihrem Frauenbild und ihrer Unangepasstheit war Reimann für viele ein Vorbild, geriet aber gleichzeitig sowohl politisch, als auch privat an die Grenzen der DDR. Die Figuren ihrer Werke stattet sie mit Biografien aus, die Brüche aufweisen, Männer und Frauen, die in ausweglose Situationen geraten und um ihr Leben sprechen, wie auch die Schriftstellerin selbst um ihr Leben schreibt, das sie provisorisch nennt und viel zu früh endet. Ingeborg Gleichauf erzählt von der Sprachwelt Reimanns, die ihr Zuhause nirgendwo hat und doch in einer bestimmten Zeit und einer bestimmten Gesellschaft angesiedelt ist. Dabei betrachtet sie die unterschiedlichen Facetten der leidenschaftlichen Schriftstellerin, aber zeichnet gleichzeitig auch ein feinfühliges Bild der Frau Brigitte Reimann.