
A. Bernhard
„Praktisch aus dem Nichts Sachen erschaffen, die schmecken“: Fiete liebt es, neue Biere zu kreieren
Die wenigsten werden mal auf die Idee gekommen sein, einen heißen Eisenstab in ihr Bier zu halten und dabei auf das besonders gute Geschmackserlebnis zu hoffen. Dass man damit aber den Titel „Brausieger Magdeburg“ holen kann, beweist Ingenieur Friedhelm Schwuchow. Vor zwei Jahren setzte er bei den Braumeisterschaften erst kurz vor der Verkostung seinem Doppelbock noch eine Krone aus fein cremigem Schaum auf und entschied damit den Sieg für sich. Dahinter steckt: der sogenannte „Stachel“ karamellisiert den Restzucker im Bier, erzeugt die Schaumkrone und verändert seinen Geschmack. „Dass man im Prinzip aus Nichts Dinge macht, die wirklich wohlschmeckend, vielfältig und individuell sind“, macht für „Fiete“ den Reiz am Brauen aus. Dabei hat er keinen präferierten Stil, sondern zieht aus allem, was ihm ihn die Quere kommt Inspiration. Als er letztes Jahr die Getreidesorte Emmer von einem Freund bekam, machte er daraus kurzerhand den nächsten Preisträger und holte sich seinen zweiten Titel. Doch das ist nicht das Einzige, womit der Ingenieur seine Freizeit verbringt. Wenn er nicht gerade an seiner Sammlung 60 bis 80 Jahre alter Fahrrad-Oldtimer herumschraubt, dann folgt er seiner Leidenschaft fürs Fliegen. Die Technikaffinität des Mannes, der den „Stachel“ in die Magdeburger Bierbrau-Community brachte, zeigt sich in einem, wie könnte es anders sein, selbst gebauten Modellballon und der Familienliebe zu Flugdrachen. Seit 25 Jahren trifft man ihn jeden Sommer auf dem größten Drachenfestival der Welt in Fanö, Dänemark und wenn mal schlechtes Wetter herrscht, dann räuchern Fiete und seine Frau selbst gemachten Schinken oder er braut an seiner nächsten Bierkreation.