Wo drückt der Schuh?

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© Engelhardt

Meister Hübner

Obwohl er das Rentenalter erreicht hat, steht Mester Jürgen Hübner noch immer in seinem Laden am Breiten Weg.

Starke Arme und große, von jahrelanger Arbeit gezeichnete Hände. Und doch ist er der Mann für Feinarbeiten. Als einer der letzten Schuhmacher in Magdeburg arbeitet Meister Jürgen Hübner auch im Rentenalter weiter.  Der heute 70-jährige machte sich 1983 nach seinem Meisterabschluss selbstständig und erfüllte sich damit einen großen Traum. Es ärgert ihn, dass heutzutage die Meisterpflicht nicht mehr notwendig ist. „Jeder kann einen Laden aufmachen, auch wenn man keine Ahnung vom Handwerk hat.” Er bedauert, dass so die Qualität des Handwerks verloren gehe. Trotz dessen wird der Beruf des Schuhmachers immer weniger gebraucht. Früher hat er noch Lehrlinge ausgebildet, doch das lohnt sich heute nicht mehr. Der Wandel der Branche bleibt auch ihm nicht verborgen. Waren es früher noch Qualitätsschuhe aus Leder, die jahrelang getragen wurden, gibt es heutzutage viele Billigschuhe aus Stoff und Plastik, die nach kurzer Zeit weggeworfen werden. Doch für Meister Hübner ist eins klar: „Ein guter Schuh muss aus Leder sein.” Neben dem Reparieren und Anpassen von Schuhen ist seine Arbeit vielfältiger geworden. Allein das Handwerk des Schuhmachers lohnt sich heute nicht mehr, weshalb er zusätzlich einen Schlüsseldienst betreibt. Nebenbei fertigt er Gravuren für Klingelschilder an, repariert Reißverschlüsse und Taschen. „Alles wird gemacht und manchmal muss man auch improvisieren können.” Insbesondere weil viele Schuhe aus dem Ausland kommen und er dafür keine Originalteile hat. Zu seinen ausgefallensten Arbeiten zählten die Aufträge des Theaters. Für ein Monster fertigte er Schuhsohlen von 30 cm Höhe an. Mittlerweile ist Meister Hübner eine feste Instanz am Breiten Weg. „Die Kunden fragen oft, wie lange ich noch mache. Da sag ich immer, solange wie es geht.” Schließlich will er für seinen Laden noch eine eigene Website erstellen. „Das muss man einfach machen, so ist heute die Zeit.”