Wichtige Fakten über den Straßenverkehr, die jeder kennen sollte

In Magdeburg passieren in den letzten Jahren immer weniger Verkehrsunfälle. Das ist eine erfreuliche Tendenz, auch wenn es in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 insgesamt 154 Unfälle mehr als im Vorjahr gegeben hat. Der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord zufolge geschehen die meisten Unfälle aufgrund von Unachtsamkeit, durch einen zu geringen Sicherheitsabstand oder durch das Missachten der Vorfahrt. Ein weiterer Grund für Unfälle ist sicherlich der Umstand, dass viele Verkehrsteilnehmer gewissen Irrtümern in Bezug auf den Straßenverkehr unterliegen.

10 der größten Irrtümer im Straßenverkehr

Selbst diejenigen, die jeden Tag in Magdeburgs Straßenverkehr unterwegs sind, wissen nicht automatisch über jede Verkehrsregel Bescheid. Um so manche ranken sich große Unsicherheiten und Halbwahrheiten, die bei Unfällen oder Bestrafungen oft zu Unverständnis führen.  

1. An der Ampel ist ein Handy am Steuer erlaubt

Grundsätzlich ist es verboten, das Handy zu bedienen, während man am Steuer sitzt, da es zu sehr von den Geschehnissen im Straßenverkehr ablenkt. Erlaubt ist das nur dann, wenn der Motor des Autos abgeschaltet ist oder das Fahrzeug über eine Start-Stopp-Automatik verfügt.

2. Bei abknickender Vorfahrtsstraße muss man nicht blinken

Früher bestand tatsächlich keine Pflicht, bei einer abknickenden Vorfahrtsstraße den Blinker zu setzen. Diese Regel wurde aber vor einigen Jahren geändert. Wer einer abknickenden Vorfahrtstraße folgt, biegt sozusagen ab und muss das dementsprechend über das Blinken anzeigen. Wer stattdessen geradeaus weiterfährt, sollte nicht blinken um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu verwirren.

3. Auf Parkplätzen gilt rechts vor links

Auch das ist ein Irrtum. Auf Parkplätzen gilt nicht die Straßenverkehrsordnung (StVO) und damit auch nicht die Rechts-vor-links-Regel. Stattdessen gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme: Die Verkehrsteilnehmer müssen sich untereinander verständigen.

4. Wer auffährt, hat Schuld am Unfall

Tatsächlich ist oftmals derjenigen schuld, der hinten aufgefahren ist. Etwa, weil er nicht genug Abstand gehalten hat, unaufmerksam oder zu schnell war. Das muss aber nicht immer der Fall sein: Kann nämlich der Auffahrende nachweisen, dass das plötzliche Bremsmanöver seines Vordermanns ohne triftigen Grund ausgeführt wurde, wirkt sich das entlastend aus.

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5. Erst wenn Einsatzfahrzeuge mit Martinshorn heranfahren, ist eine Rettungsgasse nötig

Im fließenden Verkehr reicht es aus, eine Rettungsgasse zu bilden, wenn sich Rettungsdienst, Notarzt oder Polizei mit Blaulicht und Martinshorn nähern. Allerdings ist bei stockendem Verkehr, bei dem wenig Aktionsspielraum für die Fahrzeuge besteht, grundsätzlich immer eine Rettungsgasse zu bilden. Wenn sich jedes Fahrzeug an der rechten Seite des Fahrstreifens orientiert, bleibt auch bei stockendem oder gar stehenden Verkehr genug Platz für Einsatzfahrzeuge.

6. Als Fahrer darf man keine Flip-Flops tragen

Im Straßenverkehr gibt es keine Vorgaben darüber, welches Schuhwerk Fahrer zu tragen haben, daher sind Flip-Flops, High Heels und Co. am Steuer erlaubt, auch gegen barfuß fahren ist an sich nichts einzuwenden. Wichtig ist nur, dass man als Autofahrer jederzeit angemessen reagieren und das Fahrzeug sicher führen kann. Bei einem Unfall kann es sonst versicherungstechnisch schwierig werden.

7. Beim Reißverschlussverfahren muss man frühzeitig die Spur wechseln

Wer sich aufgrund einer Baustelle oder der Verengung von zwei auf nur eine Fahrspur auf der verbleibenden Spur einordnen muss, sollte das nach dem Reißverschlussverfahren tun, um den Verkehrsfluss nicht zu behindern. Das Reißverschlussverfahren kann aber nur dann gelingen, wenn sich die betreffenden Verkehrsteilnehmer erst gegen Ende ihrer ursprünglichen Spur jeweils hinter einem Fahrzeug der neuen Spur einordnen.

8. Eine Handynummer hinter der Windschutzscheibe bewahrt vorm Abschleppen

Die Handynummer allein reicht nicht aus, um den Abschleppdienst fernzuhalten. Zusätzlich sollte der derzeitige Aufenthaltsort vermerkt sein sowie der Hinweis, dass man das Auto jederzeit bereitwillig wegfährt und wie lange es etwa dauert, bis man zurück beim Wagen ist. Das kann helfen, ist aber keine Garantie und schon gar keine wirksame Rechtfertigung, die den kontrollierenden Beamten dazu veranlasst, ein Auge zuzudrücken und sich um Kontaktaufnahme zu bemühen.

 9. Wenn der Parkautomat defekt ist, braucht man kein Ticket

Weit gefehlt! Ist ein Parkautomat defekt, entbindet das noch lange nicht von der Pflicht, die Parkgebühren zu bezahlen. Zunächst einmal ist zu überprüfen, ob die Parkscheinautomaten im nahen Umkreis ebenfalls nicht funktionsfähig sind. Sollte das tatsächlich der Fall sein, reicht es aus, eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe zu legen. Allerdings darf dann auch hier die angegebene Höchstparkdauer nicht überschritten werden, da andernfalls ein Bußgeld droht.

10. Fahrzeughalter und Fahrzeugeigentümer sind ein und dieselbe Person

Das muss nicht zwangsläufig so sein. Um mit diesem Irrtum aufzuräumen, lohnt es sich zu schauen, was sich genau hinter dem Begriff verbirgt. Ein Fahrzeughalter ist als solcher im Fahrzeugbrief eingetragen und verfügt über ein Nutzungsrecht für das Fahrzeug. Der Eigentümer kann jemand anderes sein. Gut zu wissen: Allein der Halter ist für die Verkehrssicherheit und den ordnungsgemäßen Betrieb des Fahrzeugs verantwortlich.

Häufige Gründe für einen Verkehrsunfall

Wer glaubt, dass glatte Fahrbahnen, Nebel, Aquaplaning und sonstige schwierige Witterungsverhältnisse die häufigsten Ursachen für Unfälle im Straßenverkehr sind, unterliegt einem großen Irrtum. Natürlich stellen nasse und rutschige Straßen ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Tatsächlich sind es oftmals aber viel banalere und vermeidbarere Ursachen, die zu Verkehrsunfällen führen.

1. Abkommen von der Fahrbahn

Die häufigste Ursache ist das Abkommen von der Fahrbahn. Dem gehen aber verschiedene andere Ursachen voraus. Es ist durchaus möglich, dass ein technischer Fehler am Auto dazu führt, dass die Lenkung oder die Bremsen versagen oder dass man als Fahrer aufgrund von defekten Achsen und Stoßdämpfern die Kontrolle über den Wagen verliert.

Doch abgesehen von diesen Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, geschieht das Abkommen von der Fahrbahn nicht selten auch durch eine unangemessene Fahrweise und mangelnde Aufmerksamkeit beim Fahren.

2. Sekundenschlaf

Schätzungen der Deutschen Verkehrswacht zufolge wird jeder vierte Verkehrsunfall in Deutschland durch Sekundenschlaf verursacht. Er kann bis zu 30 Sekunden andauern. Eine beachtliche Zeit, in der leider auch viel passieren kann, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Daher sollte man nie fahren, wenn man nicht ausreichend fit ist, und immer für genug frische Luft im Auto sorgen.

3. Zu hohe Geschwindigkeit

Wer zu schnell fährt, stellt für die anderen und zuletzt auch für sich selbst ein großes Sicherheitsrisiko dar: Überhöhte Geschwindigkeit hat zur Folge, dass der Fahrer im Notfall nicht schnell genug reagieren und den Wagen nicht rechtzeitig anhalten kann oder dass er sogar ins Schleudern gerät. Besonders auf rutschigen Fahrbahnen kann das schwerwiegende Folgen haben.

4. Mangelnde Aufmerksamkeit

Zu laute Musik im Auto, am Steuer mit dem Handy oder dem Navi beschäftigt sein, sich angeregt mit Mitfahrern unterhalten: All das beansprucht die Aufmerksamkeit des Fahrers. Doch selbst wenige Sekunden der Ablenkung reichen bereits aus, um die Fahrsituation nicht mehr zu 100 Prozent zu erfassen und zu spät zu reagieren. Besser ist es daher, die Musik auf eine moderate Lautstärke zu stellen und den Beifahrer darum zu bitten, das Navi oder das Handy zu bedienen.

5. Zu geringer Abstand zum Vordermann

Beim Fahren ist immer ein Sicherheitsabstand einzuhalten. Wie groß dieser sein sollte, hängt von der Geschwindigkeit und den Straßenverhältnissen ab, da sich der Bremsweg durch hohes Tempo und nasse Straßen erheblich verlängert. Der Abstand muss ausreichen, um anhalten zu können, wenn das vorausfahrende Auto unerwartet bremst.

Innerorts sollte der Abstand so groß sein wie die Strecke, die das eigene Auto in einer Sekunde zurücklegt (bei 50 km/h also 15 Meter). Außerhalb geschlossener Ortschaften sollte es die Strecke von zwei Sekunden sein bzw. hilft hier die Faustformel „Abstand gleich halber Tacho“.

6. Riskante Überholmanöver

Zu den häufigsten Unfallursachen mit den schwersten Folgen gehören riskante oder fehlgeschlagene Überholmanöver. Daher ist grundsätzlich zu empfehlen, nur dann zu überholen, wenn sichergestellt werden kann, dass kein Gegenverkehr kommt.

Wer zum Überholen ansetzt, muss das rechtzeitig durch Blinken anzeigen und sollte sich über den Schulterblick vergewissern, dass hinter ihm nicht schon jemand im Begriff ist, zu überholen. Sicherheitshalber sollten auch nicht mehrere Fahrzeuge auf einmal überholt werden. Diejenigen, die gerade überholt werden, dürfen auf keinen Fall beschleunigen oder bremsen, um den Überholenden nicht zu gefährden.

7. Vorfahrt missachtet

Eine häufige Ursache für Verkehrsunfälle sind Situationen, in denen die Vorfahrt missachtet wurde. Das passiert am ehesten an Kreuzungen. Aus diesem Grund ist an solchen Stellen besondere Vorsicht beim Fahren geboten. Um Unfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer immer konzentriert sein und darauf achten, wie die Vorfahrt auf ihrer Fahrt geregelt ist.

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