
© Katharina Schwanz
Außergewöhnlich und selbstgebaut: Markus Müller und das „Nebula Euphone“
Manche Instrumente muss man hören, um sie zu begreifen. Das Nebula Euphone gehört dazu. Sphärisch und gläsern, mal sanft vibrierend, mal brachial und episch – der Klang ist einzigartig. Gebaut hat es Markus Müller, Maschinenbauingenieur, Tüftler und Hobbymusiker.
Seine Inspiration stammt aus den 1960er Jahren aus Frankreich, doch die Baupläne sind längst vergessen. So begann Markus, das Konzept neu zu denken – mit Experimenten, Materialtests und ganz viel Ausprobieren. Was als Versuch startete, führte ihn schließlich in die Selbstständigkeit. Das Prinzip ist faszinierend: Durch die Reibung angefeuchteter Finger an Glasstäben entstehen Schwingungen, die über Metallstäbe an eine verbundene Metallplatte weitergeleitet und dann von einer verbundenen Resonanzplatte verstärkt werden. Jeder Glasstab ist durch Gewichte exakt auf einen Ton gestimmt – 12 Töne ergeben eine Oktave. Das Ergebnis: ein einzigartiger, fast außerirdisch anmutender Klang, der in Filmmusik, Theaterstücken und Musikproduktionen zum Einsatz kommt. „Es hat eine ganz eigene Klangfarbe, die man mit keinem anderen Instrument erreicht“, versucht Markus den Sound in Worte zu fassen. Die Nachfrage wächst und besteht international. In einer kleinen Gemeinschaftswerkstatt des Grünstreifen e. V. baut er seine Instrumente, ist jedoch auf der Suche nach einem neuen Zuhause für seine Kunst. Neun Stück hat er bislang gefertigt, vier davon in einer kleineren Variante.
Für Markus Müller ist das Nebula Euphone mehr als ein außergewöhnliches Instrument – es ist eine Erfahrung. Als Spieler wird man Teil des Instruments, was auf Markus sogar meditativ wirkt: „Man spürt die Vibrationen direkt an den Fingern. Man gibt Energie ins Instrument und bekommt sie zurück.“ Ein Resonanzkreis zwischen Musiker und Klang – hypnotisierend und einzigartig.