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Die Neue Synagoge in der Julius-Bremer-Straße wird am 8. Dezember eröffnet
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Kolorit
Noch Anfang der 1930er Jahre lebten gut 3500 jüdische Mitbürger in Magdeburg. Spätestens mit der Nacht des 9. November 1938, als in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen brannten, war es mit diesem Miteinander vorbei. Auch die Magdeburger Synagoge in der Großen Schulstraße wurde in jener Nacht von SA, SS und Hitler-Jugend zerstört. Es brauchte Jahrzehnte, bis das jüdische Leben und die jüdische Kultur in Magdeburg langsam wieder einzog. Initiativen gab es: Schon 1980 machte sich der damalige Ingenieur Willi Polte bei der Stadtverwaltung für einen von der Bürgerschaft finanzierten Gedenkstein stark. Tatsächlich wurde am 9. November 1988 ein Denkmal enthüllt.
Das jüdische Leben ist nach 1990 wieder Stück für Stück zurückgekehrt. 85 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 weiht nun die Synagogengemeinde zu Magdeburg am 10. Dezember den Neubau an der Julius-Bremer-Straße ein. Die feierliche Eröffnung ist eingebettet in die diesjährigen Magdeburger „Festtage der jüdischen Kultur“. Die offizielle Eröffnung dieser Festtage ist dabei die Verleihung des Hermann-Spier-Preises, der an den letzten Kantor und Lehrer jüdischer Kinder während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. In diesem Jahr erhält ihn die Flötistin Atsuko Koga, die seit Jahren Benefizkonzerte mit Musikern der Magdeburgischen Philharmonie für den Synagogenneubau organisierte.
In den folgenden vier Wochen versprechen die Festtage wieder eine wunderbare Melange aus Musik, Theater und mehr. So werden die Kantorinnen Sveta Kundish und Aviv Weinberg ein außergewöhnliches Mosaik musikalischer Stilrichtungen und Sprachen – von traditionellen Chasanut, jiddischen Liedern und chassidischen Niggunim bis hin zu moderner Synagogenmusik und hebräischen Melodien – präsentieren (5.11.). Ganz anders die Konzerte von Foyal (27.11.) oder des Leon Gurvitch Ensemble mit „Mein jiddischer Tango“ (3.12.), das Jazz in der Kammer Spezial mit Paul Brody‘s City Lights Ensemble (20.11.) oder das Trio Conjak (23.11.) mit dem Programm „Diva. Macht. Mut.“, das einen Bogen von Marlene Dietrich und Zarah Leander zu Marika Rökk und Claire Waldoff schlägt. Schlussendlich gehört dazu das Konzert zum 100. Geburtstag von Menahem Pressler (16.12.).
Das ganze Programm der Festttage der jüdischen Kultur gibt es hier